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Skulpturen und
Reliefs vom Nil

Leihgaben in Corvey zu sehen

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). Mit der Ausstellung »Preußen am Nil« ist das Ägyptische Museum Berlin im Schloss Corvey zu Gast.

Im Mittelpunkt der Schau steht die Expedition, die Richard Lepsius (1810 bis 1884) im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm IV. von 1842 bis 1845 nach Ägypten unternahm. Lepsius brachte bei seiner mit preußischer Präzision durchgeführten Forschungsreise bis in den unerforschten Nordsudan die erste wissenschaftlich exakte Bestandsaufnahme der archäologischen Überreste des Niltals zurück. Drei bekannte Maler und Zeichner begleiteten ihn. Die Ergebnisse wurden in einem 12 Bände umfassenden Bericht über die »Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien« zwischen 1849 und 1859 in Berlin veröffentlicht. Vor allem die 900 Groß-Bildtafeln sind von hohem Wert und Reiz.
In der Corveyer Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entstand, wird die Expedition in wichtigen Stationen nachvollziehbar. Etwa 50 Bildtafeln der Denkmäler werden präsentiert. Auch heute noch beeindrucken sie mit ihrem Detailreichtum, ihrer Farbigkeit und ihrer Aussagekraft. »Der besondere Bezug zu Corvey ist gegeben, weil König Wilhelm I. bei seinem Besuch in Corvey dem Herzog für seine Bibliothek alle zwölf Bände der ÝDenkmäler aus Ägypten und ÄthiopienÜ schenkte«, erläuterte der Leiter des Corveyer Museums, Dr. Stephan Barthelmess. Sie gehören zu den wenigen noch erhaltenen Exemplaren.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die kleine Auswahl der mehr als 100 Skulpturen und Reliefs, die Lepsius mit Erlaubnis des ägyptischen Königs nach Berlin gebracht hatte. Die ältesten der gezeigten Stücke entstanden vor viereinhalbtausend Jahren. Die Ausstellung wird am Sonntag eröffnet und bis zum 1. November gezeigt.

Artikel vom 20.08.2005