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Älteste Gemeinde nördlich der Alpen

Köln ein bedeutendes jüdisches Zentrum - 5000 Mitglieder


Köln (dpa). Kölns jüdische Gemeinde, die heute mit 5000 Mitgliedern die fünftgrößte in Deutschland ist, gilt als älteste jüdische Gemeinschaft nördlich der Alpen. Bereits im Jahr 321 wird sie in einem Dekret Kaiser Konstantins erwähnt.
Nach den Pogromen während des Kreuzzuges 1096 erreichte die Gemeinde bald neuen Wohlstand, ihre Mitglieder standen im Ruf besonderer Gelehrsamkeit. Nachdem der Kölner Stadtrat 1423 die Juden der Stadt verwiesen hatte, durften sie sich erstmals 1798 als Folge der Französischen Revolution wieder innerhalb der Mauern Kölns ansiedeln. Schon 1801 wurde die Gemeinde neu gegründet.
Prominenter Abkömmling der Kölner Gemeinde ist Jacques Offenbach, der als Sohn eines jüdischen Kantors 1819 am Rhein geboren und als Operettenkomponist in Paris weltberühmt wurde. Wohlhabende jüdische Familien wie etwa die Bankiers Oppenheim unterstützten im 19. Jahrhundert die Fertigstellung der Domfenster und bezeugten damit ihre Integration in das Leben der Stadt. Um die Jahrhundertwende wurde Köln dennoch ein bedeutendes Zentrum des politischen Zionismus.
Während des Novemberpogroms von 1938 begann auch in Köln die massive Verfolgung, die Deportationen in die Todeslager setzen 1941 ein. 11 000 von gut 20 000 Kölner Juden wurden während der NS-Zeit ermordet. In den Trümmern der Synagoge an der Roonstraße gründeten 80 Überlebende im April 1945 eine neue Gemeinde, die seit 1990 vor allem durch den Zuzug von Juden aus der ehemaligen UdSSR erstarkt ist.
Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, zeigte sich »tief beeindruckt« über die Aussagen des Papstes beim Besuch der Synagoge. Ihm habe besonders gefallen, dass Benedikt die »Gemeinsamkeiten von Christen und Juden in den Mittelpunkt gestellt hat«.

Artikel vom 20.08.2005