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Ein Meer junger Menschen

Anreise zum Marienfeld nur mit Bus und Bahn möglich

Von Katja Heins
Köln (dpa). Sattes Grün wohin das Auge reicht, plattes Land, Weite und ein bisschen Wind. Noch ist es still auf dem riesigen Wiesen-Areal.

Doch der Altar mit dem weißen Baldachin, der hoch über der Fläche thront, weist deutlich auf das Großereignis hin: Eine Million Menschen wird am Sonntag auf dem Marienfeld - 30 Kilometer westlich von Köln - erwartet, wenn Papst Benedikt XVI. aus der eigens für den Weltjugendtag (WJT) errichteten Kathedrale seine Botschaft verkünden wird. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Das Feld ist bereit für ein Meer junger Menschen.
Doch die »himmlische Sphäre« erfordert jede Menge Logistik: Das 250 Hektar große Areal, ein ehemaliger Braunkohletagebau, verfügt über 50 Kilometer Wege. 30 Kilometer Wasserleitungen zu 1600 Zapfstellen wurden verlegt, um den Durst stillen zu können. Der Kölner Versorger geht von fünf Millionen Litern Wasser aus, die herangepumpt werden müssen. 7000 mobile Toiletten stehen zur Verfügung, als Waschstationen dienen die 40 Trinkwassertürme. Für die Messen orderte der Veranstalter 250 Liter Messwein und 2,8 Millionen Hostien.
»Den futuristisch wirkenden Papsthügel zu gestalten, war ebenfalls sehr aufwändig«, sagt ein Sprecher vom Weltjugendtag. 55 Tage dauerte es, um den Hügel aus 80 000 Kubikmetern Kies anzuschütten und zu formen. 2000 Gläubige sollen dort oben, zehn Meter über der Menge, Platz haben. Die Gottesdienste können auch auf einer der 33 Großleinwände verfolgt werden.
Bereits am Samstagabend pilgern die Teilnehmer des Weltjugendtags zum Marienfeld. Dort wird Benedikt XVI. dann mit ihnen das Abendgebet halten. Anschließende kriechen die Jugendlichen in ihre Schlafsäcke und wollen es sich auf den Isomatten so bequem wie möglich machen. Das Marienfeld wird zum größten Zeltlager Deutschlands.
Wer am Sonntag zur Abschlussmesse (10.00 Uhr) auf das Marienfeld kommen will, muss genau planen. Eine Anreise mit dem Auto bis zum Gelände ist nicht möglich. »Im Umkreis von zehn Kilometern wird es keine Parkplätze geben«, betonte das Weltjugendtags-Büro.
550 Shuttlebusse und zahlreiche S-Bahnen sollen die mehreren 100 000 erwarteten Spontanbesucher von zentralen Punkten aus der Innenstadt zum Gelände 30 Kilometer westlich von Köln bringen. Die Bahn setzt am Sonntag mehr als 400 Zusatzzüge ein. Am Nachmittag werden die S-Bahnen im Sieben-Minuten-Takt pendeln, um Besucher wieder in die Stadt zu transportieren. Die Fahrt mit dem Shuttle-Bus wird zehn Euro kosten, die Fahrt mit der S-Bahn um die vier Euro.

Artikel vom 20.08.2005