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Die Memoiren bewegten die Welt

Frank McCourt wird 75: Seine Kindheit in Irland rührte Leser zu Tränen

New York (dpa). Frank McCourt gelang mit »Die Asche meiner Mutter« ein internationaler Bestseller. Seine Erinnerungen an eine von Armut und unbeschreiblichem Elend überschattete Kindheit in Irland machten den pensionierten Lehrer, der heute 75 Jahre alt wird, über Nacht weltberühmt.
Frank McCourt verkaufte sechs Millionen Bücher. Foto: dpa

Selten zuvor habe ein Buch derartige Gefühlsregungen hervorgerufen, lobten Kritiker. McCourt wurde mit dem Pulitzerpreis belohnt und von den deutschen Buchhändlern zum Autor des Jahres 1996 gewählt. Er gilt als einer der erfolgreichsten Schriftsteller der 1990er Jahre. Seine Memoiren sind heute in 25 Sprachen übersetzt und gut sechs Millionen Mal verkauft.
Dabei brauchte der irischstämmige Amerikaner fast drei Jahrzehnte, um sich die Wut vom Leib zu schreiben und darzustellen, was Armut einem Menschen antun kann. Aus dem unschuldig staunenden Blickwinkel des Kindes, in dem das Wissen des Erwachsenen mitschwingt, schildert McCourt das erlebte Elend in einer hinreißend humorvollen Tonart, ohne auch nur einen Satz lang zynisch zu werden.
Dass ihn seine Geschichte an die Spitze der Bestsellerlisten katapultieren würde, hätte er sich nie träumen lassen. Umso mehr mutet es für ihn »wie ein Märchen« an, dass alle Welt plötzlich nach ihm fragte.
»Das habe ich alles mit einem einzigen Buch geschafft«, bekannte er einmal, sichtlich überwältigt von dem Echo. Tatsächlich gibt es nur wenige Werke, die Leser weltweit so beeindruckt haben. Die Schilderungen gehen so unter die Haut, dass man das Elend in den Armenvierteln von Limerick im Westen Irlands am eigenen Leib zu spüren glaubt.
Da ist die Mutter, die verzweifelt versucht, ihre Kinder trotz Kälte, Feuchtigkeit und Krankheit am Leben zu halten und doch binnen Jahresfrist ein Zwillingspärchen und eine nur wenige Wochen alte Tochter verliert.

Artikel vom 19.08.2005