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Willkommen daheim!

Papst Benedikt XVI. in Köln begeistert empfangenÊ- »Gott schütze Deutschland«

Köln (dpa/lnw). Herzliche Umarmung in der Heimat: Hunderttausende Menschen haben Papst Benedikt XVI. gestern zum Auftakt seiner ersten Auslandsreise in Köln gefeiert.
Papst Benedikt XVI. besucht den Weltjugendtag in Deutschland. Um 11.54 Uhr landete gestern die Alitalia-Maschine mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Kölner Flughafen.

Bei strahlendem Sonnenschein fuhr Joseph Ratzinger (78) wie ein biblischer Menschenfischer auf dem Rhein durch die Domstadt. Vom Schiff rief der deutsche Pontifex der jubelnden Menge am Ufer zu, das »außerordentliche spirituelle Erbe« seines Vorgängers Johannes Pauls II. als Verpflichtung zu begreifen.
Der viertägige Besuch gilt dem Weltjugendtag mit 405 000 Pilgern aus fast 200 Ländern. Höhepunkt wird die Papstmesse am Sonntag vor 800 000 Gläubigen.
Schon bei seiner Ankunft streckte Benedikt XVI. die Hand zu einem Dialog über die Religionsgrenzen hinweg aus. In seiner Ansprache auf dem Flughafen betonte der Papst die Bedeutung der Treffen mit Juden und Moslems heute und morgen. Der Weg des Dialogs und der Zusammenarbeit müsse für eine gerechte und brüderliche, dem Menschen wirklich angemessene Zukunft noch intensiver gegangen werden.
Der Papst richtete sich auf dem Schiff in mehreren Sprachen an die Jugendlichen: »Reißt euer Herz weit auf für Gott, lasst euch von Christus überraschen!« Benedikt rief die Pilger auf, mit ihm das Lebenswerk Johannes Pauls II. fortzusetzen. »Er hat Euch geliebt, Ihr habt es begriffen und diese Liebe mit dem Elan Eurer Jugend erwidert.« Kardinal Karl Lehmann sagte auf dem Boot, er hoffe, dass der Papstbesuch »den Glauben in unserem Land und in Europa« stärke. »Machen Sie uns Mut, zu einem gemeinsamen, vertieften christlichen Zeugnis.«
Im Anschluss an die Schiffsfahrt standen ein Besuch Benedikt XVI. im Kölner Dom, eine Ansprache auf dem Platz vor der gotischen Kathedrale und eine Fahrt mit dem »Papamobil« durch die Innenstadt auf dem Programm.
Ratzinger war um 11.54 Uhr auf dem Flughafen Köln-Bonn gelandet. »Das ist ein großer, ein schöner Tag für uns alle«, sagte Bundespräsident Horst Köhler. Hunderte Zuschauer klatschten Beifall und machten La-Ola-Wellen.
In seiner ersten Rede auf deutschem Boden dankte Benedikt XVI. Gott für die Fügung, dass seine erste Auslandsreise ihn zum XX. Weltjugendtag in seine Heimat führe. Benedikt XVI. rühmte die Tradition der Weltoffenheit und Solidarität der Deutschen insbesondere zu Gunsten der Dritten Welt. Der Papst rief dazu auf, weiter zu einer gerechten und solidarischen Welt beizutragen. Er bete für die Zukunft des Landes. »Gott schütze die Bundesrepublik Deutschland!«
Benedikt XVI. kam aus Rom mit einer mit der deutschen und der vatikanischen Flagge geschmückten Maschine der Fluggesellschaft Alitalia. Der Papst wurde mit militärischen Ehren empfangen. Als er deutschen Boden betrat, verzichtete Ratzinger auf die Geste seines Vorgängers Johannes Paul II., niederzuknien und den Boden zu küssen.
Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder, begleitet von ihren Frauen, hatten den Papst begrüßt. Die Wahl eines Deutschen aus der so genannten Flakhelfergeneration sei als Zeichen der Versöhnung begriffen worden, sagte Köhler.

Artikel vom 19.08.2005