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In Handarbeit für den Papst gefertigt

Benedikt fährt im gepanzerten »Papamobil« seines Vorgängers durch Köln

Stuttgart/Köln (dpa). Papst Benedikt XVI. ist gleich beim ersten Tag seines Besuchs beim Weltjugendtag in Köln gestern in ein »Papamobil« deutscher Bauart gestiegen. Es handelt sich um ein Fahrzeug der M-Klasse von Mercedes, das in Handarbeit für Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II. gefertigt worden war.

Der Wagen mit dem speziellen Panzerglasaufbau war vor einigen Tagen in Köln eingetroffen und beim Bundeskriminalamt in Meckenheim genau untersucht worden. Der in Handarbeit gefertigte Mercedes-Geländewagen ist ein Geschenk des DaimlerChrysler-Konzerns an den Vatikan. Er gehört schon seit längerem zum persönlichen Fuhrpark des Papstes.
Das vier Tonnen schwere Fahrzeug hat einen durchsichtigen Aufbau aus Panzerglas, der einen direkten Sichtkontakt mit Pilgern und Zuschauern zulässt. Das Getriebe ist eine Spezialanfertigung für die Fahrt mit Schrittgeschwindigkeit.
Die 272 Pferdestärken bringen das schwere Gefährt auf eine Geschwindigkeit von bis zu 80 Kilometer pro Stunde. Das perlmuttfarbene, 2,80 Meter hohe Papst-Vehikel ist mit elektrischer Treppe sowie höhen- und seitenverstellbarem Sitz ausgestattet, die Karosserie ist gepanzert.
Beim Stuttgarter Autokonzern, der die Päpste schon seit mehr als 75 Jahren mit Sonderanfertigungen betreut, gibt es zu technischen Daten und insbesondere zu den Kosten der Spezialanfertigung keinerlei Auskunft. Die Sicherheitsaufbauten und die Panzerung werden wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Insider schätzen die Kosten für ein Mercedes-»Papamobil« auf 300000 bis 400000 Euro.
Der Vatikan verfügt über einen großen Fuhrpark, darunter auch Luxuslimousinen von Mercedes, Fiat und anderen europäischen Autofirmen. Das erste »Papamobil« wurde von polnischen Experten für die Reise von Johannes Paul II. 1979 in seine Heimat gebaut.
Auch zuvor benutzten die Kirchenoberhäupter Nobelkarossen des deutschen Herstellers. Vor 75 Jahren bekam Pius XI. erstmals eine Limousine des Typs Nürburg 460 von Mercedes Benz geschenkt. Papst Johannes XXIII. erhielt 1960 einen sogenannten Adenauer-Mercedes mit Sonderausstattung.

Artikel vom 19.08.2005