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»Silberpfeile« fliegen über die Hügel

Formel-1-Premiere in der Türkei: Michael Schumacher fährt hinterher

Akfirat (dpa). Nach dem ersten Trainingstag auf der neuen Formel-1-Strecke in Istanbul ist Premieren-Spezialist Michael Schumacher ernüchtert. Der Rekord-Weltmeister landete am Freitag bei den beiden Auftakt-Übungseinheiten zum »Großen Preis der Türkei« (Sonntag 14/RTL) abgeschlagen mit bis zu drei Sekunden Rückstand auf den Plätzen 8. und 13.

»Es hat länger gedauert die Strecke kennen zu lernen, als ich am Donnerstag noch dachte. Der Abstand ist relativ groß zu den Vorderen, und mit so großen Abständen lässt sich sicherlich nicht viel erwarten«, sagte der 36-Jährige, der noch zwei Dreher hatte.
Rund anderthalb bis zwei Sekunden trennten allerdings auch den spanischen WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault von der Spitze. Toyota-Pilot Ralf Schumacher (Kerpen) und BMW-Williams-Fahrer Nick Heidfeld (Mönchengladbach) hatten ebenfalls noch Eingewöhnungsprobleme und fanden sich auf den hinteren Rängen wieder.
Bestens zurecht kamen die »Silberpfeile« mit dem hügeligen Kurs, der rund 40 Kilometer östlich der türkischen Weltmetropole Istanbul liegt. Der finnische WM-Zweite Kimi Räikkönen zeigte sich unbeeindruckt von Meldungen über sein Privatleben und fuhr im McLaren-Mercedes die zweit- und viertbeste Zeit. Sein kolumbianischer Teamkollege Juan Pablo Montoya kam auf die Ränge sechs und drei. »Silberpfeil«-Testpilot Pedro de la Rosa (Spanien) sicherte sich nach der Bestzeit im ersten Durchgang die zweitbeste Zeit hinter dem Tagesschnellsten, Ricardo Zonta (Brasilien/Toyota), der 1:25,583 Minuten benötigte. »Das war ein guter erster Tag für uns auf einer wirklich anspruchsvollen Strecke«, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Davon kann Schumacher nur träumen. »Im Moment schaut es nicht so gut für uns aus. Wir werden am Auto arbeiten müssen«, kündigte der siebenmalige Titelträger an, der zuletzt mit dem zweiten Rang in Budapest wieder aufhorchen ließ und den Rückstand auf WM-Spitzenreiter Alonso (87) auf 32 Punkte verkürzt hatte. Dazwischen liegt Räikkönen mit 61 Zählern. »Es muss unser Ziel sein, dass Rennen in der Türkei zu gewinnen und McLaren-Mercedes zu schlagen. Das ist aber kein leichtes Ziel«, sagte Alonso.
Probleme bereitete allen Fahrern der Schmutz auf der Strecke. Es sei neben der Ideallinie eine »reine Rutschpartie«, befand Michael Schumacher. Einen Vorteil auf Grund seiner Routine sieht der Titelverteidiger, der bislang bei Streckenpremieren fast immer siegte oder zumindest aufs Podest fuhr, nicht mehr: »Die jungen Fahrer können sich schnell auf die neue Strecke einstellen. Da ist meine Erfahrung aus all den Jahren nicht so viel wert.«

Artikel vom 20.08.2005