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Bielefelder Landwirte
laden zur »Tour de Flur«

28. August: fünf Höfe auf dem Fahrradsattel entdecken

Von Annemargret Ohlig
Brackwede (WB). Wer hilft den Bielefeldern am letzten August-Sonntag aufs Fahrrad? Genau - der Landwirtschaftliche Kreisverband Bielefeld mit seiner ersten »Tour de Flur«. Bei dieser knapp 20 Kilometer langen Landpartie von Quelle über Brackwede und Senne nach Sennestadt lernen die Radler nicht nur Land und Leute, sondern auch die Landwirtschaft und insgesamt fünf Höfe kennen.

»Unser Ziel bei dieser "Bielefelder Tour de Flur" durch den Süden der Stadt ist es, den Menschen unserer schöne Landschaft zu zeigen und ihnen gleichzeitig die Vielfalt der Landwirtschaft vorzustellen«, sagt Heinrich Quakernack, stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Bielefeld.
Und das geht wie folgt: Alle Interessierten - ob Familien, Gruppen oder auch einzelne Radler - treffen sich zu der geführten Tour von Hof zu Hof am Sonntag, 28. August, um 10.30 Uhr auf dem Hof Meyer zu Bentrup in Quelle. »Zehn Fahrradführer, erkennbar an ihrer grünen Mütze, leiten von dort aus die Teilnehmer in Gruppen die Strecke entlang«, sagt Heinrich Dingerdissen, beim Landwirtschaftlichen Kreisverband Bielefeld für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Anmeldungen sind nicht erforderlich.
Während der Tour »erfahren« sich die Teilnehmer buchstäblich Wissenswertes über Feld, Wald und Flur. »Dabei wollen wir nicht in Konkurrenz zur Tour de France gehen«, meint Dingerdissen augenzwinkernd. »Bei uns geht's nämlich nicht um Leistung, sondern ums Lernen.« Lernen, was sich hinter den Kulissen der Landwirtschaft von heute tut, erfahren, wo der eigentliche Ursprung unserer Nahrungsmittel ist beziehungsweise was sich im Laufe der Jahrzehnte verändert hat.
Das besondere Interesse gilt deshalb den fünf Höfen, an denen Station gemacht wird. Das Schnuppern von Landluft ist dabei jeweils inklusive. Wer mag, kann vor dem Start in Quelle die Gewächshäuser des Betriebes Meyer zu Bentrup besichtigen - »gläserne Landwirtschaft« sozusagen.
Für eine ganz andere Variante steht Friedrich-Wilhelm Fischer in Brackwede. Auf Asholts Hof gibt es zwar auch Kühe. Aber Fischer hat neben dem Vieh viel in Technik investiert und ist als Lohnunternehmer für andere Bauern mit seinen landtechnischen Maschinen im Einsatz.
Milchmixgetränke und Kühe »satt« erwarten die Radler bei der nächsten Station, auf Quakernacks Hof. Heinrich Quakernack hat 170 Kühe im Stall und auf den Weiden stehen und informiert bei einem Blick hinter die Kulissen gern über die Milchviehhaltung und Zucht. Die »Milchmahlzeit« zur Mittagszeit ist zu günstigen Preisen an der »Bar« zu bekommen.
Tierisch geht's auch auf der vorletzten Tour de Flur-Station zu: Siegfried Wißbrock hält auf seinem Senner Hof nämlich Schweine (die Erdbeer- und Spargelanbauzeit ist inzwischen vorbei). Außerdem ist hier etwas Besonderes zu sehen. Als einziger Betrieb in Bielefeld gibt es dort eine Speiseresteverwertungsanlage, die in großem Umfang und unter strengsten Vorgaben Essensreste als Schweinefutter aufbereitet.
Zum Abschluss der Landpartie stehen noch einmal Kühe im Mittelpunkt, auf dem Hof von Axel Bentkämper. Es sei denn, die Radler haben nur noch Augen und Interesse für Pickert, Leckeres vom Grill und kühle Getränke. Die werden dort nämlich samt Kaffee und Kuchen angeboten. Und wem der Sinn noch nach mehr Bewegung steht, der kann sich im hofeigenen Maislabyrinth verirren oder im Trettrecker-Parcours etliche Runden strampeln.
Wer dagegen so geschafft ist und den Weg nach Hause nicht mehr aus eigener Kraft zurückstrampeln kann oder mag, der kann vom nahe gelegenen Krackser Bahnhof die Sennebahn benutzen. Bei ausreichender Teilnehmerzahl könnte der Rücktransport zum Hof Meyer zu Bentrup auch per Bus-Sonderfahrt erfolgen. Hierfür müssen sich Interessenten jedoch im Vorfeld verbindlich bei Heinrich Dingerdissen unter der Rufnummer 05202/80081 (Anrufbeantworter) anmelden.
Übrigens: Sorgen, dass jemand wegen eines »Platten« oder sonstiger Probleme bei der »Bielefelder Tour de Flur« auf der Strecke bleibt, braucht sich niemand zu machen. Ein so genannter Besenwagen fährt die Route ab und sammelt die Liegengebliebenen ein.

Artikel vom 19.08.2005