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Verlierer im Regen

Jan Ullrich hadert auf dem Feldberg mit dem Wetter

Feldberg (WB/vos). Kann Jan Ullrich die Deutschland-Tour überhaupt noch gewinnen? Nach der Zielankunft auf dem Feldberg weist der T-Mobile-Radprofi einen Rückstand von 86 Sekunden auf den weiter Gesamtführenden Levi Leipheimer (USA/Gerolsteiner) auf.

Die 178 Kilometer der drittletzten Etappe hatten es wirklich in sich. Zu den drei Bergwertungen auf dem ohnehin schon welligen Kurs durch den Schwarzwald gesellten sich herbstliche Temperaturen um 12 Grad und Dauerregen. Im Ziel auf dem von Nebel verhangenen Feldberg hieß dann einmal mehr der Verlierer der Regenschlacht Jan Ullrich.
Aus dem angekündigten Angriff in seinen ehemaligen Trainingsgefilden wurde nichts: Statt dessen musste der T-Mobile-Star selbst drei Kilometer vor dem Etappenende dem hohen Tempo Tribut zollen und seine Konkurrenten auf dem letzten Anstieg davonfahren lassen.
Auf dem Feldberg siegte der Australier Cadel Evans (Davitamon). Bester Deutscher war Jörg Jaksche aus Ansbach (3./Liberty), der trotz einer erneuten Reifenpanne beim Schlussanstieg auch in der Gesamtwertung als Vierter Jan Ullrich nun überholt hat.
Verloren sieht »Ulle« die Deutschland-Tour jedoch noch nicht. Denn die Entscheidung über Sieg und Niederlage fällt erst beim heutigen Einzelzeitfahren über 31 Kilometer von Ludwigshafen nach Weinheim, für das sich der T-Mobile-Kapitän gute Chancen ausrechnet. »Ich werde meine Führung aber nicht kampflos abgeben«, kündigte der Amerikaner Levi Leipheimer allerdings an, ein harter Konkurrent zu sein. »Heute war ich überrascht, dass ich Jan auf diesem eher flachen Berg abschütteln konnte. Jetzt will ich auch gewinnen.« Hinter Leipheimer liegt sein österreichischer GeTeamkollege Österreicher Georg Totschnig weiter auf Platz zwei.
Jan Ullrich stellte fest, dass ihm die Bedingungen zu geschaffen gemacht hatten: »Meine Erkältung hat mich weiter gehandicapt und das Wetter mit jetzt tagelangem Regen hat mir sehr zugesetzt. Ich hatte mir heute so viel vorgenommen. Morgen beim Zeitfahren werde ich nochmal alles geben«, versprach Ullrich.
Die Samstags-Etappe von Friedrichshafen nach Singen gewann Maxim Iglinskiy, Teamkollege von Jörg Ludewig bei Domina Vacanze. Diese Equipe wird im kommenden Jahr mit Teilen des deutschen Teams Wiesenhof fusionieren. Den Ton aber dürften die Supersprinter Alessandro Petacchi und Erik Zabel angeben, die offenbar Teamkollegen werden sollen.

Artikel vom 22.08.2005