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Das Gold liegt im Sand

Leichtathletik: Tatjana Lebedewa winkt große Kasse

Zürich/Eberstadt (dpa). Kurz vor dem großen Ziel: Olympiasiegerin Tatjana Lebedewa benötigt noch zwei Siege, dann macht sie Kasse und ist eine Dollar-Millionärin.

Die 29-jährige Russin gewann trotz Achillessehnenbeschwerden mit 14,94 Meter im Dreisprung auch die vierte Station der Leichtathletik-Serie Golden League in Zürich. »Diesmal ging es nur gegen mich selbst und die Schmerzen. Mit jedem Sprung wurde es etwas besser«, sagte die Jackpot- Anwärterin. Sie muss für den Riesenzahltag auch noch kommenden Freitag in Brüssel und am 4. September in Berlin gewinnen.
Die Athen-Siegerin im Weitsprung hatte wegen ihrer Probleme in Helsinki nach der Qualifikation gepasst und auf den möglichen Titel-Hattrick nach 2001 und 2003 verzichtet. In Zürich lag sie vor der zwischenzeitlich führenden Weltmeisterin Trecia Smith (Jamaika/ 14,67).
Durch das Jackpot-Aus von Europameisterin Christine Arron (Frankreich), die im erstklassigen 100-Meter-Rennen in 10,99 Sekunden hinter Veronica Campbell (Jamaika/10,85), Weltmeisterin Lauryn Williams (USA/10,88) und Chandra Sturrup (Bahamas/10,97) nur Vierte wurde, ist die Russin alleine im Rennen.
Bei ähnlichen Bedingungen wie in Helsinki mit zeitweise Blitz und Donner über dem Letzigrund sorgte die WM-Zweite Sanya Richards (USA) im Duell mit der Olympiasiegerin und Weltmeisterin Tonique Williams-Darling (Bahamas/49,30) in 48,92 Sekunden für eine Saisonbestzeit, mit der sie sich auf Rang neun in der »ewigen« Bestenliste vorschob. Der zweimalige Weltmeister Saif Saaeed Shaheen (Katar) ließ sich über 3000-Meter-Hindernis auch von einem Sturz am letzten Wassergraben nicht von seinem 23. Sieg hintereinander abbringen.
Für 800-m-Läuferin Maria Mutola (Mosambik), die 2003 die Jackpot- Million als bisher einzige Athletin alleine in Empfang nehmen konnte, ging in Zürich als Vierte eine einmalige Serie von zwölf Siegen hintereinander zu Ende. Dafür trumpfte Speerwerfer Tero Pitkämäki (Finnland) mit 88,71 Meter auf, die den WM-Sieg bedeutet hätten. Der Spanier Antonio Reina glänzte im B-Lauf über 800 Meter in 1:44,32 Minuten und wäre damit WM-Zweiter geworden. Wilfried Bungei (Kenia/1:44,87) als Sieger des A-Laufes hätte im schnellen Vorrennen (Herms/Pirna Siebter in 1:45,88) nur Rang fünf belegt.
Die deutschen Teilnehmer gaben mit wenigen Ausnahmen ein recht trauriges Bild ab. Am besten platziert war Tim Lobinger (Köln) als Fünfter im abgebrochenen Stabhochsprung. Lars Börgeling hatte einen »Salto nullo«, für Danny Ecker (beide Leverkusen) reichte es nur zur Anfanghöhe. Die Diskuswerfer Lars Riedel (Chemnitz) und der WM-Dritte Michael Möllenbeck (Wattenscheid) kamen mit bescheidenen Weiten nicht über die Plätze neun und zehn hinaus.
Irina Michaltschenko aus der Ukraine und Wjatscheslaw Woronin (Russland) waren die Gewinner beim 27. Internationalen Hochsprung-Meeting in Eberstadt. Der 33-Jährigen reichten 1,91 m zu ihrem dritten Erfolg im vierten Jahr, Woronin überquerte 2,33 m.

Artikel vom 22.08.2005