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Als die Pizza zu uns kam

Vor 50 Jahren: »Arbeitsvertrag« mit Italien

Damals im Ruhrgebiet: Moritz Bleibtreu, Gigi Savoia, Antonella Attili und Barnaby Metschurat als Pizza-Familie »Solino«. Foto: Arte

Arte, Sonntag, 20.45 Uhr: Pizza an jeder Straßenecke - das war nicht immer so. Im Jahr 1955 schlossen Deutschland und Italien einen Vertrag über die Anwerbung und Vermittlung von Arbeitskräften. Damit begann eine beispiellose Wanderungsbewegung aus dem Süden Europas nach Deutschland. Der Themenabend »Grenzgänger - Europa in Bewegung« blickt zurück und auf die heutige Situation.
Mit dem Spielfilm »Solino« erzählt Regisseur Fatih Akin zunächst die tragikomische Geschichte einer italienischen Gastarbeiterfamilie, die 1964 die erste Pizzeria im Ruhrgebiet eröffnet.
Um »Die Enkel der Gelatieri« geht es anschließend (22.50 Uhr) in einer neuen Dokumentation. Die »Gelatieri«, die italienischen Familien, die im Sommer nach Deutschland kommen, um dort ihr Eis zu verkaufen, und im Winter nach Italien zurückkehren, haben eine lange Tradition. Der Film zeigt drei junge Leute, die vor der Entscheidung stehen, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten oder ihr Leben völlig anders zu gestalten.
Im »Heimat Report« (23.35 Uhr) erzählen zwei Künstler von ihrem Leben zwischen den Kulturen. Bestsellerautor Wladimir Kaminer sagt: »Privat bin ich Russe, beruflich deutscher Schriftsteller.« Die in der Türkei geborene Ayse Polat gilt als großes Talent unter Deutschlands Nachwuchs-Regisseuren.
»Die Neuen in Lissabon« (0.20 Uhr) beschreibt schließlich die neue Situation Portugals: Das Auswanderer- wird zum Einwandererland.

Artikel vom 20.08.2005