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Bei Deppe haben junge
Menschen eine Chance

Arbeitsagentur würdigt engagierten Betrieb

Von Matthias
Meyer zur Heyde und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Die vorbildlichen Anstrengungen der Firma Karl Deppe, Jugendlichen eine Lehrstelle zu verschaffen, sind gestern von der Bundesagentur für Arbeit gewürdigt worden: BA-Chef Dr. Peter Glück überreichte den Schlossern, Metall- und Maschinenbauern ein Ausbildungszertifikat.

Als Deppe an der Heeper Straße im vergangenen Jahr auf 130 Jahre Firmenerfolge zurückblickte, setzte die Geschäftsführung, statt zu feiern, lieber ein Zeichen für die Zukunft: »130 Perspektiven« hieß die Jubiläumsaktion, die das Ziel verfolgt, 130 Ausbildungsplätze einzurichten. »30mal waren wir bislang erfolgreich, und natürlich führen wir das Projekt im kommenden Jahr fort«, kündigte gestern der Betriebswirtschaftler Martin Deppe an, der im September in die Geschäftsführung einsteigt.
»Wenn alle so denken würden wie bei der Firma Deppe, hätten wir keine Probleme«, meinte Peter Glück. Der Leiter der Bielefelder Arbeitsagentur beobachtet die Situation mit Sorge: »Seit einigen Jahren befindet sich die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im steten Sinkflug.« Und Bernd Wulfhorst, Teamleiter Berufsberatung, nannte aktuelle Werte: »Auf 180 nicht besetzte Ausbildungsplätze kamen Ende Juli 980 unvermittelte Jugendliche - ein Missverhältnis von fast 1:6.«
Mit der Überreichung des Ausbildungszertifikats an die engagierte Firma Deppe verknüpften die Arbeitsmarktprofis die dringliche Bitte an alle Betriebe, offene Stellen zu melden und vor allem einzurichten. Unter der Nummer 587-17 17 seien Mitarbeiter der Agentur jederzeit gesprächsbereit.
»Jugendliche darf man nicht aufgeben, man muss sie motivieren«, erklärte Geschäftsführer Klaus Deppe. Der Schlossermeister weiß aus Erfahrung, dass sich mancher anfangs schwächelnder Azubi später zu einem wertvollen Mitarbeiter mauserte.
Einig war man sich über die trübe Gegenwart: »Zu uns kommen Realschüler mit einer Zwei in Mathe, die nicht einmal den Dreisatz beherrschen«, beschwerte sich Klaus Deppe. Handwerk und Arbeitsvermittler wünschen sich nichts sehnlicher, als dass endlich wieder genügend qualifizierte Schulabgänger zur Auswahl stünden.

Artikel vom 18.08.2005