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Trauer über Tod
von Frère Roger

Kondolenzbuch in Altstadt Nicolai


Bielefeld (bp). Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher ist tief erschüttert vom tragischen Tod des Begründers des internationalen ökumenischen Männerordens in Taizé, Roger Schutz. »Blankes Entsetzen« habe sie gepackt, sagt Marion Klemptner (27), die bereits mehrfach in Taizé war und Roger Schutz persönlich kannte.
Um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihrer Trauer und Anteilnahme Ausdruck zu geben, hat Piepenbrink-Rademacher in der Altstädter Nicolaikirche (in der Nähe der Lichtskulptur) ein Kondolenzbuch ausgelegt. Der Pfarrer: »Die Kirche ist täglich von 9.00 Uhr an geöffnet. Wir wollen jedem Gelegenheit geben, Abschied zu nehmen von einem allseits geschätzten Menschen, der weltweit unschätzbare Impulse für Ökumene und glaubwürdig gelebten christlichen Glauben gegeben hat.« Zudem findet morgen um 19 Uhr in Altstadt Nicolai eine Taizé-Andacht statt.
Marion Klemptner kam als 14-Jährige durch eine Projektwoche ihrer Schule erstmals mit der Taizé-Bewegung in Berührung: »Das hat mich sehr angesprochen.« Als 16-Jährige habe sie erstmals an einer Fahrt ihrer damaligen Gemeinde nach Taizé in der Nähe von Cluny/Burgund teilgenommen. Seitdem war sie mehrmals dort, mitunter über einen Zeitraum von zwei Monaten, und sie hat an europäischen Jugendtreffen teilgenommen - das nächste soll zum Jahreswechsel 2005/06 in Mailand stattfinden.
Nach ihrem Examen - Marion Klemptner studiert Lehramt an der Bielefelder Universität - will sie ein Jahr lang in Taizé leben und arbeiten: »Das wollte ich schon immer machen.« Im christlichen Glauben einen Sinn für das eigene Leben zu finden, bedeute ihr viel.
Sie habe es erst gar nicht glauben können, dass Frère Roger während des Abendgebetes von einer Frau aus Rumänien erstochen wurde. »Aber ich musste es schließlich akzeptieren. Ich habe viele E-Mails von Freunden aus Taizé bekommen.«
Der Orden wurde 1949 gegründet. Bereits in den 1960er Jahren kamen immer mehr Jugendliche nach Taizé, und 1974 fand ein erstes Konzil der Jugend statt, das dann in einem »Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde« überging. Etappe auf dem Pilgerweg ist jeweils das Jugendtreffen.

Artikel vom 18.08.2005