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Räuber überfällt Bank mit Regenschirm

38 Monate Haft für ehemaligen Mitarbeiter


Bochum (dpa). Keine Gnade vor den Richtern hat ein Bankkaufmann gefunden, der eine Sparkasse überfallen hatte. Der ehemalige Bankmitarbeiter (31) aus Witten, der im Juli mit einem Regenschirm »bewaffnet« in eine Bochumer Sparkassenfiliale gestürmt war, wurde gestern vom Bochumer Landgericht zu 38 Monaten Haft verurteilt.
Der Angeklagte hatte sich für die Tat maskiert und lediglich mit dem Schirm ausgerüstet. Als Insider war er überzeugt, dass der Raubzug auch ohne echte Waffe gelingen werde. Mit dieser Einschätzung behielt er Recht. Eine Kassiererin übergab ihm 38 500 Euro. Als Motiv für den Überfall gab der Angeklagte Schulden und persönliche Probleme an.
Die Flucht des Bankräubers war allerdings weniger erfolgreich. Eine Passantin hatte den 31-Jährigen schon vor der Sparkasse beim Überziehen seiner Wollmütze beobachtet. Daraufhin hatte sie sofort die Polizei alarmiert. Ein anderer Zeuge schrieb später auch noch das Autokennzeichen des Witteners auf. Die Festnahme erfolgte kurze Zeit nach dem Überfall. Das erbeutete Geld war zu diesem Zeitpunkt bereits unbrauchbar. Der Ex-Bankkaufmann hatte sich ein so genanntes Security-Pack unterjubeln lassen, das beim Verlassen der Sparkasse explodiert war und die Geldbündel rot eingefärbt hatte.
Der Angeklagte hatte nach dem Abitur eine Lehre als Bankkaufmann begonnen und eine Anstellung bei der Sparkasse Witten erhalten. Dort war er bis Ende 2000 tätig. Anschließend versuchte er sein Glück als selbstständiger Unternehmer, scheiterte jedoch.
Mit ihrem Strafmaß blieb die Strafkammer vier Monate unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte eine Bewährungsstrafe gefordert. Das Urteil erging wegen räuberischer Erpressung.

Artikel vom 18.08.2005