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Dieser Mann gab 87 150 Euro ab


Bielefeld (WB/mapo). »Man darf sich nicht an der Not anderer bereichern«, sagt Gustav Dellnitz aus Bielefeld. Für ihn ist das nicht nur ein Spruch: Der 61-Jährige hatte morgens beim Gassigehen mit seinem Schäferhund Bruno eine Tasche gefunden, in der 87 150 Euro steckten - und sie bei der Polizei abgegeben. »Ich habe nicht einen Moment daran gedacht, das Geld zu behalten. Ich mache mich doch nicht unglücklich!«, sagte der Bielefelder, der als Fachberater bei Holz Speckmann in Halle (Kreis Gütersloh) arbeitet. Nicht einmal den gesetzlichen Finderlohn von 2624,50 Euro nahm Gustav Dellnitz an. Die Polizei hat inzwischen den Verlierer ausfindig gemacht: Es ist ein Angestellter eines Autohauses, der mit dem Geld Gebrauchtwagen ankaufen sollte. Er war spät abends von der Arbeit gekommen, war in ein Handy-Telefonat vertieft und hatte auf dem Weg ins Haus die Geldtasche verloren. Eine Nacht lang lag das Vermögen am Straßenrand - bis Gustav Dellnitz und sein Bruno vorbeikamen. Finder und Verlierer wollen sich jetzt treffen: »Wenn er mir ein Bier ausgeben will, werde ich ihm das nicht abschlagen«, schmunzelt der ehrliche Bielefelder.

Artikel vom 18.08.2005