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Miele trotzt der Konsumflaute

Zuwachs sogar im Inland -ÊSonderkonjunktur bei neuen Staubsaugern

Von Bernhard Hertlein
Gütersloh (WB). Miele saugt die Kunden an. Im Geschäftsjahr 2004/05 (30.06.) konnte der Hausgeräte-Hersteller seinen Umsatz um 5,2 Prozent steigern. Dabei wurden allein 100 000 Staubsauger mehr verkauft als im Vorjahr.

Insgesamt konnten die Gütersloher weltweit 1,6 Millionen Staubsauger absetzen. Drei Viertel der Geräte stammen aus der Miele-Produktion in Bielefeld, darunter nach Angaben von Pressesprecher Theodor Siepert die besonders stark nachgefragten neu entwickelten Baureihen S4 und S5. Die restlichen 400 000 Staubsauger, in der Regel die einfacheren Modelle, werden in China montiert.
Die gesamte Hausgeräte-Sparte erzielte mit sechs Prozent ebenfalls einen erfreulichen Zuwachs. Angekurbelt wurde der Verkauf unter anderem durch die neue, patentgeschützte Schontrommel in den Waschmaschinen, durch die Änderung der Füllmenge von bisher fünf auf sechs Kilo sowie neue Steuerungen und Anwenderprogramme. Siepert zufolge produziert Miele jährlich mehr als eine Million Waschmaschinen und Wäschetrockner sowie 470 000 Geschirrspüler. Im Werk Bielefeld soll im nächsten Jahr eine zweite neue Produktionsstraße für Geschirrspüler in Betrieb genommen werden.
Die Küchenmöbel von Miele profitierten im vergangenen Jahr mit einem Plus von sieben Prozent vor allem von einer gestiegenen Auslandsnachfrage. Bei den gewerblichen Geräten wie großen Waschmaschinen, Heißmangeln, Geschirrspülern, Desinfektionsautomaten und Laborspüler erzielten die Gütersloher über alle Produktgruppen ein Umsatzwachstum von fünf Prozent.
Zwar wurden Mieles Umsätze im vergangenen Geschäftsjahr vor allem durch das Ausland angekurbelt. Aber die Gütersloher konnten auch im Inland zulegen. Der Zuwachs um 1,9 Prozent ist umso bemerkenswerter, als die Hausgeräte-Branche insgesamt in Deutschland in diesem Zeitraum fünf Prozent eingebüßt hat.
Im Ausland konnte Miele 6,8 Prozent zulegen. Die skandinavischen Länder, Russland, Polen, Ungarn, Spanien, Türkei, USA und Australien glänzen gar mit zweistelligen Zuwachsraten in der Miele-Bilanz. In Dubai und in Korea gründeten die Gütersloher eigene Exporttöchter; in Korea, wo das Unternehmen trotz großer inländischer Konkurrenz seit 1990 große Zuwachsraten erzielt, übernahm es dabei 50 Mitarbeiter des früheren Miele-Importeurs. Die größten Exportmärkte sind nach wie vor Niederlande, Frankreich und Schweiz.
Trotz der guten Umsatzentwicklung hält Miele am geplanten Abbau von 1077 Stellen im Inland fest. An den etwa 11 000 Arbeitsplätzen in Deutschland sind der Stammsitz in Gütersloh noch mit 4797 und das Werk Bielefeld mit 1700 beteiligt. Bislang wurden 15 Arbeitsplätze in Gütersloh und 41 in Bielefeld reduziert. Der Stellenabbau soll unter Verzicht auf betriebliche Kündigungen bis Mitte 2006 abgeschlossen sein.
Nicht gespart wird bei Miele an den Investitionen. Sie stiegen im Vorjahr von 92 auf 99 Millionen Euro. Für 2005/06 erwartet Finanzchef Horst Schübel ein ähnlich großes Umsatzplus wie im vergangenen Jahr.

Artikel vom 18.08.2005