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Rätsel um Spaghetti-Brüche gelöst

Zwei französische Physiker haben enorme Biegewellen erkannt


Hamburg (dpa). Zwei französische Physiker haben herausgefunden, warum Spaghetti immer in mehr als zwei Stücke zerbrechen, wenn man sie vor dem Kochen an beiden Enden anfasst und biegt. Basile Audoly und Sébastien Neukirch lösten damit nach einem Bericht der Hamburger Wochenzeitung »Die Zeit« das Rätsel, das der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman vor Jahren gestellt hatte.
Um wissenschaftlichen Kriterien zu genügen, änderten die Physiker den Versuchsaufbau leicht. Sie konzentrierten sich auf den kritischen Moment des ersten Bruchs. Die Physiker klemmten ein Ende einer Spaghetti fest und spannten das andere Ende zur Seite, allerdings nur so weit, dass die Nudel nicht brach. Anschließend ließen sie sie zurückschnellen.
»Da entstehen enorme Beschleunigungen«, sagte Audoly der »Zeit«. Statt einfach nur zurückzufedern, zersprang die Nudel in mehrere Stücke. Das plötzliche Zurückschnellen der Spaghetti löst Biegewellen aus, die durch die Spaghetti flitzen.
Überlagern sich die Wellenberge, so ist die Nudel an einigen Stellen extrem gekrümmt. Dort bricht sie. Die Arbeit soll im Fachjournal »Physical Review Letters« erscheinen. Laut Theorie müsste jeder Bruch neue Biegewellen und Brüche auslösen. Warum das nicht so ist, wollen Audoly und Neukirch jetzt untersuchen.

Artikel vom 18.08.2005