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Land unterstützt Hinterbliebene

Bericht: Tod eines Lkw-Fahrers auf Fehler der Polizei zurückzuführen


Plettenberg (dpa). Nach dem Tod eines Lastwagenfahrers aus dem nordrhein-westfälischen Plettenberg bei einer Straßenblockade in Thüringen hat die Thüringens Innenminister Karl Heinz Gasser (CDU) gestern Fehler und Mängel beim Polizeieinsatz eingeräumt. »Das ist alles außerordentlich unglücklich gelaufen«, sagte Gasser bei der Vorstellung eines Untersuchungsberichts. Beim Versuch, einen kurz zuvor aus einer psychiatrischen Klinik entlassenen Mann bei einer Amokfahrt mit einem gestohlenen Lkw in Südthüringen zu stoppen, starb Anfang April ein 55 Jahre alter Mann aus dem sauerländischen Plettenberg. Der Fahrer hatte auf Anweisung der Polizei seinen Lastzug als Blockade vor einer Kreuzung quer gestellt.
Der Untersuchungsbericht kommt unter anderem zum Ergebnis, dass bei der Blockade nicht wie vorgeschrieben eine Lücke gelassen worden war, in die ein Stopp-System gelegt werden soll. Es soll dafür sorgen, dass die Reifen eines Fluchtfahrzeug innerhalb kurzer Zeit die Luft verlieren. Die Variante sei zwar auch nicht ohne Risiko, »aber die Gefährdung sämtlicher Beteiligter hätte verringert werden könne«, sagte der Minister. Er verwies zudem darauf, dass die Polizei die Hilfe Unbeteiligter nicht in Anspruch nehmen darf, wenn diese dadurch in Gefahr gebracht werden. Das Land stehe für alle Ansprüche der Familie des bei der Aktion vom Amokfahrzeug getöteten 55-Jährigen ein. Eine Soforthilfe von 10 000 Euro sei bereits gezahlt worden.
Gegen zwei an der Organisation der Blockade beteiligte Polizeibeamte laufen Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft. Außerdem gibt es staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, ob die Entlassung des Täters ordnungsgemäß war.

Artikel vom 17.08.2005