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Die Opfer von Athen lebten bis zum Aufprall

Beweismaterial bei Helios sichergestellt


Athen/Nikosia (dpa). Dramatische Erkenntnisse in Athen: Zahlreiche Menschen an Bord des Flugzeuges, das nahe der griechischen Hauptstadt abstürzte, waren trotz des längeren Geisterflugs bis zum Zeitpunkt des Aufpralls am Leben. Der Stimmenrekorder, das wichtigste Gerät zur Ermittlung der Absturzursache, fehlt. Entgegen ersten Meldungen wurde nur das leere Gehäuse gefunden.
Die Maschine war - wie berichtet - am Sonntag mit Autopilot vermutlich in zehn Kilometern Höhe so lange über Athen gekreist, bis der Treibstoff ausging. Warum Piloten und Passagiere auf dem Flug von Larnaka nach Athen das Bewusstsein verloren, war auch 48 Stunden nach dem Unglück weiter unklar. Die Behörden vermuten einen Defekt der Klimaanlage als Unglücksursache. Die Identifizierung der Opfer gestaltet sich schwieriger als erwartet. Bis gestern waren lediglich 26 der 121 Toten identifiziert. Drei Absturzopfer - darunter der deutsche Pilot - konnten zunächst nicht geborgen werden.
Nur der Stimmenrekorder könnte Aufschluss über den Wortwechsel der Helios-Piloten mit der Flugsicherung vor dem Unglück geben. Vor allem könnte mit Hilfe der Aufzeichnungen wahrscheinlich geklärt werden, was im Cockpit genau geschehen ist. Informationen, wonach Passagiere aus dem Unglücksflieger noch kurz vor dem Absturz per Handy Kontakt mit Verwandten aufgenommen hätten, erwiesen sich als falsch.
Nach Angaben eines ehemaligen Helios-Chefingenieurs gab es bereits im Dezember 2004 ein massives Problem mit dem Luftdruck- Ausgleichssystem in der Unglücksmaschine. Bei einer Razzia stellte die Polizei in den Büros der Fluggesellschaft Beweismaterial zum Zustand der Maschinen sicher.

Artikel vom 17.08.2005