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Bauern klagen über Kostenexplosion

Hohe Dieselpreise und Steuererhöhung machen Landwirten zu schaffen


Bielefeld (WB). Der Sommer meint es nicht gut mit den heimischen Landwirten. Die ständigen Regenfälle von Mitte Juli an haben die Getreideernte ins Stocken gebracht. Hinzu kommen nun die hohen Trocknungskosten, da das Korn oft feucht geerntet werden muss. »Das ist bei den hohen Energiepreisen mit erheblichen Zusatzbelastungen verbunden«, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Bielefeld, Hans Jürgen Kleimann.
Für die Erntearbeiten und die anstehende Herbstbestellung benötigen die Landwirte große Mengen an Diesel-Kraftstoff. »Wir ärgern uns nicht nur über die hohen Rohölpreise, sondern insbesondere über die hohe Steuerbelastung in Deutschland«, sagt Kleimann. So müsse zum Beispiel ein deutscher Landwirt bei einem etwa 120 Hektar großen Betrieb rund 3 700 Euro mehr bezahlen als sein französischer Berufskollege.
»In diesem Jahr haben die Energiekosten absolutes Spitzenniveau erreicht«, klagt der Vorsitzende des Kreisverbandes. Zum 1. Januar sei der Steuersatz für Agrardiesel nochmals erhöht worden. Während der Vergleichswert in Frankreich bei nur 8,69 Cent pro Liter Diesel liege, zahlten die deutschen Landwirte für eine Menge von 8 371 Litern 25,56 Cent pro Liter. Alles, was darüber hinaus gehe, werde mit dem vollen Mineralölsteuersatz von 47,04 Cent pro Liter besteuert. »Bei dem schon erwähnten 120-Hektar-Betrieb, der rund 120 Liter Diesel im Jahr pro Hektar verbraucht, schlägt das mit 4 975 Euro zu Buche«, rechnet Kleimann vor. Für einen französischen Bauern würden nur 1 250 Euro fällig.
Der Kreisvorsitzende verweist darauf, dass die deutschen Bauern mit ihren Produkten wie Gerste, Weizen oder Raps auf dem europäischen Markt mit ihren Kollegen aus den Nachbarländern konkurrieren müssten. Kleimann: »Wir stellen uns gern diesem Wettbewerb. Das funktioniert aber nur unter gleichen Bedingungen.«

Artikel vom 17.08.2005