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Bereit für den »MANV« beim Papstbesuch

DRK und Johanniter-Unfallhilfe üben für Weltjugendtag und Fußball-Weltmeisterschaft

Kreis Herford (jp). MANV - vor dem, was hinter diesen vier Buchstaben steckt, fürchten sich die Organisatoren des Kölner Weltjugendtages am meisten. Um für einen Massenanfall von Verletzten - hierfür steht die Abkürzung - gerüstet zu sein, helfen auch das Rote Kreuz sowie die Johanniter-Unfallhilfe aus dem Kreis Herford mit. Gemeinsam mit ihren Kollegen aus dem Kreis Minden-Lübbecke fand jetzt die Generalprobe für einen möglichen Einsatz statt.

Montagabend, Punkt 19 Uhr. Der Parkplatz vor dem Straßenverkehrsamt in Kirchlengern ist wie leergefegt. Hier und da unterhalten sich einige Leute, manche haben Fotoapparate in der Hand. Plötzlich wird es laut: Ein riesiger Autokorso von Fahrzeugen des Deutschen Roten Kreuzes sowie der Johanniter Unfallhilfe biegt von der Elsestraße auf den Parkplatz ein. Was eben noch eine verlassene Parkfläche war, soll in wenigen Minuten zu einer Zeltstadt werden, in der hunderte verletzte Personen medizinisch versorgt werden können.
Etwa 100 Helfer springen aus den Fahrzeugen und beginnen mit der Arbeit. Vieles läuft parallel: Stromerzeuger werden aufgestellt und in Betrieb genommen. Stangen zusammengesteckt und mit Planen zu Zelten zusammengefügt. Pakete mit Medizin, Verbandszeug und Decken werden von Fahrzeugen abgeladen. Tragen werden aufgebaut und eine Patientenablage zur Erstversorgung eingerichtet. Strukturen werden erkennbar. Aus zwei am Boden liegenden Planen, erheben sich wie von Geisterhand in Windeseile Zelte. Mit Pressluft aufgepumpt stehen diese für Schwerstverletzte besonders schnell bereit. Nach etwa 20 Minuten stehen auf dem Parkplatz fünf Zelte, die komplett ausgestattet sind, um eine medizinische Versorgung von verletzten Personen zu gewährleisten. »Natürlich warten wir nicht ab, bis alle Zelte stehen. Die medizinische Erstversorgung beginnt unmittelbar an der Verletztensammelstelle«, erläutert Ulrich Stender, Koordinator aus der Kreisleitstelle Eilshausen. Nachdem dann die Voraussetzungen für eine strukturierte Versorgung geschaffen sind, können verletzte Personen je nach Grad der Verletzung in das vorgesehen Zelt transportiert und dort behandelt werden. Pro Zelt steht eine Versorgungsgruppe von neun Helfern zur Verfügung, unter ihnen auch ein Notarzt.
Was hier reibungslos und erfreulich schnell von statten ging, war die erfolgreiche Generalprobe für einen Einsatz beim Weltjugendtag in Köln. Am Donnerstagmorgen werden sich die 100 Helfer auf den Weg in die Rheinmetropole machen, um dort am Tag des Papstbesuchs für einen eher unwahrscheinlichen, aber dennoch möglichen »MANV« bereit zu stehen. Hierbei unterstützen sie Einsatzkräfte aus der Region, die mit ihren Kapazitäten hoffnungslos überfordert wären, um die vier geplanten Behandlungsplätze alleine einzurichten. »Die Helfer werden sich in einen so genannten Bereitstellungsraum begeben. Dort warten sie auf eine mögliche Einsatzalarmierung«, erklärt Hans-Walter Hartogs, Leiter des Amtes für Sicherheit und Ordnung im Kreis Herford. Von dort können sie dann in wenigen Minuten an allen strategisch wichtigen Punkten sein, um ihre Zeltstadt - wie in der Übung praktiziert - in kürzester Zeit aufzubauen. Auch bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 sollen die ehrenamtlichen DRK- und Johanniter-Helfern eingesetzt werden, um für einen möglichen Massenanfall von Verletzten in einem der WM-Stadien bereit zu stehen.
Nach getaner Arbeit gab es für alle fleißigen Helfer zur Stärkung eine Käselauchsuppe. Beim gemeinsamen Abendessen konnten die letzten Details für den Großeinsatz besprochen werden. In zwei geschlossenen Verbänden zu je 15 Fahrzeugen geht es dann am Donnerstag um 8 Uhr auf die Autobahn Richtung Köln.

Artikel vom 17.08.2005