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Reina übt in Bielefeld

Vereinsloser Ex-Armine sucht den Kick im Training

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Die Zuschauer beim Training des Fußball-Bundesligisten Arminia Bielefeld rieben sich verwundert die Augen. Gekommen waren sie wegen des Neuzugangs Radim Kucera, aber dann stahl ein Stürmer dem Verteidiger die Show: Giuseppe »Billy« Reina, der ehemalige Publikumsliebling, trainierte gestern putzmunter bei seinem alten Klub mit.

Übungsbetrieb ließ er sein Können aufblitzen, was am Rande zur Kenntnis genommen wurde: Läuft da womöglich etwas mit Bielefeld? Immerhin ist Reina, der im Sommer bei Hertha BSC keinen neuen Vertrag erhalten hat und deshalb ablösefrei ist, auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Auch in Bielefeld war der inzwischen 33 Jahre alte, aber noch immer schnelle und trickreiche Stürmer bereits im Gespräch - als im Mai und Juni ein Buckley-Nachfolger gesucht wurde.
»Reina ist im Moment kein Thema. Aber man soll nie nie sagen«, sagte damals Arminia-Geschäftsführer Reinhard Saftig. Da gilt auch heute noch. So sieht Reina den unbefristeten Trainingskick vorläufig nicht als Vorbereitung auf eine Rückkehr. »Ich habe Thomas von Heesen angerufen und gefragt, ob ich mich hier fit halten kann - mehr nicht«, sagte Reina. Der Trainer betont: »Er ist herzlich willkommen. Es ist gut für die Mannschaft, einen Spieler seiner Qualität im Training dabei zu haben.«
Reinas Bundesligakarriere begann 1996 in Bielefeld. Der Stürmer kam aus Wattenscheid und wurde am Teuto trotz Stars wie Stefan Kuntz und Ali Daei zum Liebling der Fans. 1999 ging er nach Dortmund, auch weil Arminia die Ablöse von fünf Millionen Mark benötigte. Die Meisterschaft 2002 mit Borussia war sein größter Erfolg. Danach kamen die Verletzungen und der Stürmer nicht mehr richtig auf die Beine.
Einen Neuanfang sollte im Februar 2004 der Wechsel nach Berlin bringen. Doch das Pech blieb Reinas Wegbegleiter. Wegen eines Kreuzbandrisses kam er in anderthalb Spielzeiten nur auf 4 Tore bei 22 Einsätzen. Zu wenig, befanden Manager Dieter Hoeneß und Trainer Falko Götz und verzichteten auf eine Vertragsverlängerung.
Seitdem ist Reina auf dem Markt. »Es gibt Kontakt zu ein, zwei Vereinen«, sagte er gestern. Das hörte sich zwar nicht sehr konkret an, doch der Profi hat gute Gründe, gelassen zu bleiben. Einerseits hat er gemerkt, wie schnell sich die Dinge im Fußballgeschäft entwickeln können. Bei seinem jüngsten Wechsel einigten sich Hertha und Borussia exakt anderthalb Stunden vor Schließung der Transferliste. Andererseits kann ihm dieses Mal ihm der Stichtag 31. August egal sein: Spieler ohne Vertrag dürfen danach immer noch verpflichtet werden -ĂŠnotfalls auch von Arminia

Artikel vom 17.08.2005