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Kein Horrorfilm wie andere

Diabolisches Katz- und Maus-Spiel: »Der verbotene Schlüssel«


»Der verbotene Schlüssel« ist kein Horrorfilm wie man ihn kennt. Zwischendurch, irgendwo auf halber Strecke, mag er zwar den Gedanken nahelegen, dass heutzutage alle Gruselgeschichten im Kino gleich aussehen: Türen fallen mit einem Knall zu, flüchtige Schatten huschen vorüber, plötzliche Nahaufnahmen springen den Betrachter förmlich an, und viele, sehr viele Türknäufe drehen sich langsam, gaaanz langsam. Doch in diesem Film verbirgt sich hinter dem üblichen Schreckensarsenal eine verschachtelte Geschichte, ein Rätsel, in dem der Zuschauer sich selbst als Gejagter in einem diabolischen Katz-und-Maus-Spiel fühlt.
Mit nahezu 100-prozentiger Sicherheit wird der Kinogänger - genauso wie die mutige Krankenpflegerin Caroline (Kate Hudson) - die schreckliche Wahrheit erst erkennen, wenn es viel zu spät zum Weglaufen ist . . .
Von Anfang an hängt ein Hauch von Bedrohung in der Luft, als Caroline in das alte Herrenhaus inmitten einer Plantage bei New Orleans einzieht, um den Schlaganfallpatienten Ben (John Hurt) zu pflegen. Ben kann nicht reden und sich nicht bewegen, doch es sind seine Augen, die um Hilfe zu rufen scheinen. Die ganze Atmosphäre des alten Hauses mit dem dunklen Holz und großen Räumen ist einschüchternd - und Bens Frau Violet nicht minder.
Caroline, die Gewissensbisse nach dem Tod ihres Vaters durch Sorge um Fremde zu unterdrücken versucht, bleibt trotz aller Zweifel im Haus und macht eine grausige Entdeckung: Mit einem Schlüssel, der zu allen Türen passt, öffnet sie eine verborgene Kammer auf dem Dachboden. Sie findet heraus, dass hier einst Hoodoo - eine Abwandlung der schwarzen Voodoo-Magie - betrieben wurde.
Violet, die Hausherrin, erzählt nach langem Drängen die dazugehörige Legende. Sie handelt von einem schwarzen Diener-Ehepaar, das Anfang des Jahrhunderts mit den Kindern der Hausbesitzer Hoodoo übte und dafür bestialisch gelyncht wurde. Ihre Geister sollen es sein, die immer noch durch das Haus schweifen - und Violets Mann fast zu Tode erschreckten.

Artikel vom 18.08.2005