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»Zizoumania«
in Frankreich

Der große Regisseur ist wieder da

Paris (dpa). Vor dem Comeback von Zinedine Zidane in der Nationalmannschaft herrscht in Frankreich »Zizoumania«. Seit der Ankündigung von Zidanes Rückkehr in die »Equipe Tricolore« heute im Freundschaftsspiel gegen die Elfenbeinküste wird der 33 Jahre alte Mittelfeldregisseur schon als der große »Retter« gefeiert.

Mit Hilfe des dreimaligen Weltfußballer des Jahres (1998, 2000 und 2003) soll trotz Startschwierigkeiten die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Deutschland gelingen. »Zidane ist angekommen, eine neue Ära beginnt«, titelte das französische Boulevardblatt »Le Parisien«.
Eine mysteriöse Stimme in der Nacht, der Druck durch die Sponsoren oder die Überredungskünste von Nationaltrainer Raymond Domenech - über die Gründe für Zidanes Sinneswandel ist viel gerätselt worden. Fest steht, dass selten zuvor das Comeback eines Spielers so sehnsüchtig erwartet worden ist, wie das des Spielmachers von Real Madrid. »Zidane gibt einem ganzen Volk die Hoffnung zurück«, fasste »Le Parisien« die Stimmung in Frankreich zusammen. »Mit diesem Zidane-Effekt habe ich so nicht gerechnet«, kommentierte Domenech die Hysterie um Zidane, der das Kapitänsamt von Patrick Vieira (Juventus Turin) übernehmen wird.
Auf den Tag genau elf Jahre sind am Mittwoch vergangen seit Zidane am 17. August 1994 sein Nationalmannschafts-Debüt gegen Tschechien gegeben hat. Damals erzielte er nach seiner Einwechslung beim Stand von 0:2 beide Treffer zum 2:2-Endergebnis. 92 weitere Länderspiele folgten, ehe »Zizou« nach der Niederlage gegen Griechenland (0:1) im Viertelfinale der EM 2004 seinen Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt gab. Nun die Kehrtwende. »Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich wieder für Frankreich spielen will«, ließ Zidane am 3. August auf seiner Homepage verlautbaren.
Mit seinem Rücktritt vom Rücktritt sind in Frankreich große Erwartungen verbunden. Trotz der schwierigen Ausgangslage in der WM-Qualifikation sind die Franzosen nach der Rückkehr ihres »Fußball-Königs« wieder optimistisch, die Endrunde in Deutschland zu erreichen. Zidane ist ebenfalls zuversichtlich: »Ich bin überzeugt, dass das französische Team bei der WM 2006 dabei sein wird.«
In der Gruppe 4 liegt der Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000 mit zehn Punkten aus sechs Spielen lediglich auf dem vierten Rang. Der Rückstand auf Tabellenführer Irland beträgt drei Zähler. Auch das Restprogramm ist alles andere als einfach: die »Bleus« müssen noch auswärts bei den beiden schärfsten Rivalen Irland und Schweiz antreten.

Artikel vom 17.08.2005