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Nur kein Kabinen-Spott

Van der Vaart will als Sieger nach Hamburg zurück

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Rotterdam/Bielefeld (WB). So richtig auffällig agierte Rafael van der Vaart nur selten. Aber wenn der niederländische Fußball-Nationalspieler des Hamburger SV in der Bielefelder SchücoArena ins Blickfeld geriet, lohnte auch das Hinsehen.
Der neue Star des Hamburger SV: Rafael van der Vaart (22) hat aber im Nationalteam der Niederlande große Konkurrenz. Foto: dpa
Klasse war sein Pass auf Sergej Barbarez, dessen Treffer dann allerdings einem Schiedsrichter-Irrtum (Abseits) zum Opfer fiel. Noch besser darum für die Hamburger der Freistoß, mit dem van der Vaart die Partie bei den Arminen in der Nachspielzeit entschied.
Doch hatte sich der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler zuvor für längere Zeit auf Tauchstation begeben. Auch ein Tribut an die Bundesliga, die weitaus höhere Ansprüche stellt als die Ehrendivision in seiner Heimat. Der fünf Millionen teure Einkauf von Ajax Amsterdam weiß schon jetzt, dass es in Deutschland keine billigen Siege gibt. »In Holland hatten wir die Duelle gegen den PSV Eindhoven und Feyenoord Rotterdam und noch ein paar andere schwere Spiele. Aber es gab auch leichte Gegner und sichere Punkte. Das ist in der Bundesliga anders.« Sogar der vermeintliche Abstiegskandidat war für ihn ein echter Prüfstein: »Arminia hat gut gespielt und uns voll gefordert.«
Das erwartet van der Vaart nun auch für heute von der deutschen Nationalmannschaft. Im Rotterdamer Stadion De Kuip wird um 20.30 Uhr wieder einmal der Klassiker angepfiffen. »Holland gegen Deutschland, das ist immer ein Top-Duell mit meistens sehr gutem Fußball«, sagt van der Vaart, der zusammen mit seinem HSV-Teamkollegen Khalid Boulahrouz zum Aufgebot zählt.
Für das Duo geht es auch darum, die Heimkehr nach Hamburg spottfrei zu gestalten: »Wir wollen uns in der Kabine natürlich nichts anhören. Deswegen müssen unbedingt wir gewinnen.«
Ähnlich wie die DFB-Auswahl wird auch bei »Oranje« renoviert und aufgefrischt. Bondscoach Marco van Basten scheut sich nicht davor, alte Stars wie Edgar Davids zu kippen, auch Mark van Bommel hat es dieses Mal erwischt. »Wir haben so viele gute Spieler«, meint van der Vaart, »da haben nur die wenigsten ihren Platz sicher.«
Auch er nicht. Für die Anfangsformation dürfte die Wahl auf Dirk Landzaat aus Alkmaar fallen. Wesley Snijder drängt ebenfalls ins Team. Gerade das ist für van der Vaart nicht einfach. Die beiden Ajax-Schüler sind nicht nur Konkurrenten, sondern seit Kindertagen auch beste Kumpel.

Artikel vom 17.08.2005