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Katastrophale Lage im Kongo

Dr. Emmanouilidis baut mit »Hammer Forum« OP-Zentrum auf

Bünde (hr). Der Aufbau eines Operationszentrums in Kinshasa, der Hauptstadt der Republik Kongo, schreitet voran. Das berichtet der Chirurg Dr. Theophylaktos Emmanouilidis, langjähriger Chefarzt am Bünder Lukas-Krankenhaus. Der Mediziner traf jetzt nach einem 14-tägigen Aufenthalt in Afrika wieder in Bünde ein.

Dr. Emmanouilidis war im Auftrag des »Hammer Forums«, das Kinder in Krisen- und Kriegsgebieten medizinisch betreut, in Zentralafrika aktiv. Er hat zwölf Jungen und Mädchen aus Kinshasa mitgebracht, die in Deutschland eine angemessene medizinische Betreuung bei der Behandlung von Knochenbrüchen erhalten sollen. Die Kinder sind in Krankenhäusern unter anderem in Bielefeld, Trier und Rheine untergebracht.
Nach Schilderung des pensionierten Chefarztes ist die medizinische Vorsorgung in Kinshasa katastrophal. »An der Uniklinik können von zehn OP-Sälen nur zwei genutzt werden, weil für die anderen die Ausrüstung und das Personal fehlen.« Von den 80 Betten des Kinderklinikums in Kinshasa seien nur zwölf belegt - »Eltern verletzter oder erkrankter Kinder haben einfach kein Geld für eine Operation oder medizinische Behandlung. Einen Knochenbruch zu richten, kostet 120 US-Dollar - das entspricht dem Jahresgehalt einer Familie im Kongo.« Viele Operationen würden mit großer Nachlässigkeit ausgeführt, so dass die Patienten oft unter den Folgewirkungen zu leiden haben. »Einem 15-jährigen Mädchen ist der Nagel, mit dem ein Oberschenkelbruch gerichtet werden sollte, ins Kniegelenk gerutscht. Ergebnis: Es konnte gar nicht mehr laufen. Das Mädchen wird jetzt in Deutschland versorgt.«
Für das »Hammer Forum« hat Dr. Emmanouilidis mit dem Gesundheitsminister des Kongos einen Vertrag abgeschlossen, der es dem gemeinnützigen Verein ermöglicht, demnächst selber an der Uniklinik zu operieren. Das »Hammer Forum« kann dann absolut autark eine kostenlose medizinische Betreuung anbieten und gleichzeitig einheimische Ärzte und Pflegepersonal schulen. Das Konzept stieß übrigens bei der Ärzteschaft des Zentralkrankenhauses Kinshasa auf Widerstand - man fürchtet um seine Einnahmequellen. Die Ausrüstung für das OP-Zentrum werde inzwischen in einem Container per Schiff nach Afrika transportiert, so der Arzt.
Spenden nimmt das »Hammer Forum« unter der Kontonummer 15073100, Bankleitzahl 49490070 (Volksbank) entgegen.

Artikel vom 17.08.2005