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Zetsche wird Chef der Mercedes Car Group

Vorwärts auf zwei Stühlen


Der Platz auf zwei Stühlen ist niemals bequem - selbst dann, wenn man sich nicht gerade mal aus Versehen zwischen die beiden gesetzt hat. Als Konzernmanager auf dem Chefsessel, der zugleich eine Tochterfirma leitet, steht man zudem immer im Verdacht, einen Unternehmensteil zu bevorzugen.
Dass Dieter Zetsche künftig trotzdem neben dem Amt als Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler AG auch die Aufgabe des Chefs der Mercedes Car Group übernehmen wird, kann mehrere Gründe haben.
Zum einen war das Gedränge unter Spitzenmanagern, dem gekränkten Strategen Eckhard Cordes nachzufolgen, nicht besonders groß. Dies gilt insbesondere für Wolfgang Bernhard, der bei einem erneuten Arbeitgeberwechsel fürchten musste, als nicht ganz zuverlässiger Vagabund eingestuft zu werden.
Zum anderen steht Zetsche so oder so bei Mercedes in besonderer Verantwortung. Denn wenn das Herz des Konzerns stottert, fehlt allen Motoren in der Unternehmensgruppe der Treibstoff.
Cordes wird später entscheiden müssen, ob es wirklich so schlimm gewesen wäre, den Mercedes-Stern »Schulter an Schulter« mit dem Rivalen Zetsche aus dem Schlamassel von Absatzproblemen, Qualitätsmängeln und Millionenverlusten beim Smart herauszubugsieren. Verständlich ist, dass er gekränkt ist -Êunverständlich, wie sehr er sein Gekränktsein nach außen trägt. Bernhard Hertlein

Artikel vom 19.08.2005