23.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fotografieren ist wie
das Malen mit Farbe

Bielefelder Fotograf zeigt in Herford 45 Aufnahmen

Bielefeld/Herford (CP). Auf seine gute alte Nikon-F 4-Spiegelreflexkamera lässt Dirk Ott nichts kommen: »Der können digitale Fotoapparate einfach nicht das Wasser reichen.« Wer die 45 Fotos betrachtet, die der Bielefelder noch bis zum 31. Oktober in den Räumen der HPS-Steuerberatungsgesellschaft an der Bäckerstraße 9 in Herford ausstellt, mag dem nicht widersprechen.

Unter drei Themen hat Ott (37), der seit 1999 freischaffender Künstler ist, seine Werke gestellt: »Abstraktionen«, »Landschafts-Impressionen« und »Faszination Südostasien: Laos und Kambodscha«. Zu Beginn hatte die dokumentarische Reisefotografie im Mittelpunkt seines Schaffens gestanden. Seit 15 Jahren tourt der Bielefelder durch die Länder Asiens und begibt sich auf Motivsuche. Mit viel Respekt und Einfühlungsvermögen versucht der Mann hinter der (Analog-)Kamera dabei, aus seiner Sicht die Schönheit diese Regionen zu zeigen. Immer wieder hat er die große Tempelanlage Angkor Wat aufgesucht und auf den richtigen Moment gewartet, um sie ins rechte Licht zu rücken. »Das hat oft Stunden gedauert, denn dort tummeln sich tagsüber viele Touristen«, berichtet er. Angkor Wat ist die bedeutendste Tempelanlage in der kambodschanischen Region Angkor. Sie wurde in den Jahren 1113 bis 1150 erbaut und gilt als ein Weltwunder.
Doch Dirk Ott ist mehr als »nur« ein Reisefotograf. Sein Interesse gilt auch der abstrakten Fotografie, in der Mikro- und Makrostrukturen dem Betrachter viel Raum für Interpretationen lassen. Etliche der gezeigten Bilder sind doppeldeutig: Der abgelichtete Teil einer Lokomotive sieht aus wie ein gigantischer Fliegenkopf, ein Turbinenschalter ähnelt auf den zweiten Blick einer Gasmaske. So lösen sich die einzelnen Objekte aus ihrem Umfeld und werden zu einer neuen Form erhoben.
»Fotografie ist wie das Malen mit Farbe«, sagt Dirk Ott, den die Galeristin Renate Neumann für die Ausstellung in Herford gewonnen hat.
Seine Arbeit beschreibt der Foto-Künstler selbst ein wenig philosophisch: »Die Motive sind gefunden, das Bild ist gemacht, doch welche Emotionen und Erinnerungen sie auslösen, bleibt unbestimmt.« Raum und Zeit sieht Dirk Ott in seinen faszinierenden Landschaftsaufnahmen »in ständiger Metamorphose« begriffen.
Die Ausstellung in den HPS-Räumen kann montags bis donnerstags von 8.00 bis 17 Uhr und freitags von 8.00 bis 14 besucht werden.

Artikel vom 23.08.2005