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Gründerzentrum:
Verwaltung soll
Analyse erstellen

Stadtwerke-Gebäude eine Option

Versmold (OH). Im Kern bestand Einigkeit, doch über die Formulierung des Antrages wurde lange diskutiert: Am Ende stand dann aber fest, dass die Verwaltung als Grundlage für die Entscheidung über die Errichtung eines Gründerzentrums eine Analyse erstellen soll. Dabei sollen mögliche zu nutzende Gebäude, Kosten und der Marktbedarf ermittelt werden. Während SPD, Grüne und UWG im Hauptausschuss für den Antrag stimmten, enthielten sich CDU und FDP ihrer Stimmen.

Marianne Kampwerth (CDU) sah durch die Formulierung des von der SPD eingebrachten Antrages »den zweiten Schritt vor dem ersten« gemacht. »Wir haben an dieser Stelle noch überhaupt nicht darüber diskutiert, ob und wie wir ein Gründerzentrum in Versmold einrichten wollen.« Das Konzept der im münsterländischen Ascheberg besuchten Einrichtung »INCA« sei nicht unverändert auf Versmold übertragbar, »weil hier vor allem produzierendes Gewerbe ansässig ist und sich in diese Richtungen wohl auch die meisten Existenzgründungen ergeben würden«. Kampwerth sprach sich vielmehr dafür aus, einen festen Ansprechpartner im Rathaus zu bennennen, der Existenzgründer beim Umgang mit Behörden und Formularen unterstützt. »Das wäre wichtig, damit hier nicht schon einige die Lust daran verlieren, sich selbständig zu machen.«
Für Thomas Floß (UWG) hängt die Frage, ob die Errichtung eines Existenzgründerzentrums sinnvoll ist, vor allem vom Geld ab. »Zudem sollte die Markterwartung geprüft werden, um festzustellen, was die Firmen vor Ort brauchen und sich wünschen.« Ein Gründerzentrum richte sich aber wohl weniger direkt an Arbeitslose, sondern »wohl eher an Leute, die ihre Ideen umsetzen wollen, dann aber auch Arbeitslose beschäftigen können«.
Liane Fülling ließ den Vorwurf der CDU nicht auf sich sitzen, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen: »Das haben sie getan, indem sie bereits gesagt haben, dass ein Existenzgründerzentrum nichts für Versmold ist«, verwies sie auf Aussagen der CDU zur Prioritätenliste. »Unser Vorschlag jetzt zielt doch nur darauf ab, zu sehen, was möglich wäre.« Dazu müsse unzweifelhaft auch konkret geschaut werden, welche Gebäude in Frage kämen und welche Kosten zu erwarten seien. »Für eine Entscheidung brauchen wir Informationen.«
Das Stadtwerke-Gebäude an der Nordfeldstraße sei eine Option, stellte Ulrike Poetter (FDP) fest. Hier verschenke die Stadt seit Jahren Monat für Monat Geld, da sie für einen Teil der Räume keinen Mieter gefunden habe. »Das Gebäude ist mit der Perspektive auf eine mögliche Ausweitung des Geschäfts in dieser Größe entstanden. Wenn die Stadtwerke nicht alle Räume benötigen, wäre es denkbar, diese bereitzustellen.« Liane Fülling hält das Stadtwerke-Gebäude auch vom optischen Eindruck für eine »gute Adresse«.
Für eine ergebnisoffene Prüfung sprach sich Wolfgang Beuge (Grüne) aus: »Ich halte es für blauäugig zu denken, dass wir Arbeitslose mit einem Gründerzentrum vom Markt bekommen können. Wir müssen aber alles versuchen, um mehr Beschäftigung zu ermöglichen.« Deshalb sei das Engagement des Bürgermeisters in dieser Sache zu loben, der Versmold nach vorne bringen wolle. Mit der Zukunft der monokulturell geprägten Wirtschaftsstruktur Versmolds müsse man sich befassen.

Artikel vom 17.08.2005