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Vertriebenen in Berlin gedenken

Merkel wirbt in Warschau für das Zentrum in der deutschen Hauptstadt


Warschau (dpa). Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat gestern bei einem Besuch in Warschau für Akzeptanz für ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin geworben. Dabei lehnte sie jede Relativierung von Geschichte ab. »Es gibt keine Aufrechnung von Leid«, sagte sie.
Gleichzeitig betonte sie, die Union lehne jegliche Entschädigungsforderungen an Polen ab. Sie bat »um ein Stück Vertrauen«, dass Deutschland nicht vorhabe, die Geschichte umzuschreiben.
Die Bemühungen des Bundes der Vertriebenen (BdV) um den Bau eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin stoßen in Polen und anderen mitteleuropäischen Staaten auf scharfen Widerspruch. Der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski bekräftigte gestern, in der vom BdV angestrebten Form sei das Zentrum für Polen unannehmbar.
Merkel sagte, sie unterstütze das Projekt des BdV, lege aber Wert auf einen europäischen Zusammenhang des Projektes. »Ich würde mir wünschen, dass solche Zentren auch in Sarajewo, Breslau oder Eriwan entstehen«, sagte sie.
Mit dem Besuch solle der Stellenwert Polens und der deutsch-polnischen Beziehungen für die CDU/CSU unterstrichen werden, sagte Merkel. Wie seit den Zeiten Adenauers gelte, dass die Aussöhnung mit Polen den gleichen moralischen Stellenwert wie die Aussöhnung mit Frankreich habe.

Artikel vom 17.08.2005