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Getreide muss in Trockner

Zu feuchte Witterung hat erhebliche Qualitätsverluste zur Folge

Hiddenhausen (HK). »Wann wird's mal wieder richtig Sommer...« Die Bauern im Kreis Herford werden langsam unruhig, sie warten auf besseres Wetter. »Bedingt durch die unbeständige Witterung und die immer wiederkehrenden Regenfälle ist die Ernte ins Stocken geraten«, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford, Wilhelm Brüggemeier.

Große Sorgen bereiten der Roggen und die Triticale, eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen. »Durch die Feuchte und Wärme neigen die Triticale-Körner dazu, an der Ähre zu keimen«, sagt der Vorsitzende. Das bedeute einen Verlust an Qualität. »Was uns fehlt, ist die Sonne. Weniger gefährdet ist der Weizen, aber dort, wo er auf Grund von Krankheiten wie etwa »Halmbruch« oder »Schwarzbeinigkeit« vorzeitig abgereift ist, sind die Körner nicht voll ausgebildet. Weiter leidet die Backfähigkeit des Weizens unter der feucht-warmen Witterung. Darüber hinaus begünstigt das Wetter die so genannten Schwärzepilze, die die ansonsten goldgelben Ähren dunkel verfärben. Aber nicht nur der Ernteerfolg wird gedrückt. Wenn das Getreide zu feucht geerntet wird, muss nachgetrocknet werden. »Das ist bei den hohen Energiepreisen mit erheblichen Zusatzkosten verbunden«, so der Vorsitzende.
Abgeschlossen ist bereits die Gerstenernte. Sie konnte bei gutem Wetter Anfang bis Mitte Juli zügig eingefahren werden. Sie hat am wenigsten unter der Trockenheit im Frühjahr gelitten. Die Qualität wird als überwiegend gut bezeichnet. Auch beim bisher gedroschenen Raps sind Menge und Qualität zufriedenstellend. Etwa 80 Prozent des Rapses sind geerntet. Um den restlichen Raps bangen die Landwirte: Bei dem andauernden schlechten Wetter drohen Einbußen. Denn bei zunehmender Reife platzen die Schoten der Ölfrüchte auf und geben ihren Erntesegen bereits auf den Feldern frei. Weitere Niederschläge tun hier ein Übriges.
Im Zusammenhang mit der Ernte appelliert Brüggemeier an alle Anwohner landwirtschaftlicher Flächen um Verständnis. Einerseits müsse schönes Wetter ausgenutzt werden und es könne vorkommen, dass am Wochenende und bis tief in die Abendstunden auf den Feldern gearbeitet werde. Außerdem werde nach der Getreideernte Gülle und Mist ausgebracht, was zu Geruchsbelästigungen führen könne. »Mit dem Ausbringen von Gülle und Mist schließen wir Nährstoffkreisläufe«, betont der Vorsitzende. Gülle sei wertvoller natürlicher Dünger.

Artikel vom 17.08.2005