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Merkels Wahlkampfteam

Überraschungskandidat


Eines muss man Angela Merkel lassen. Bei ihren Personalentscheidungen kann man auf Überraschungen gefasst sein. So wie sie für das Bundespräsidentenamt den in der Öffentlichkeit weithin unbekannten Horst Köhler als Kandidaten aus dem Hut zauberte, so hat die Kanzlerkandidatin mit dem parteilosen Steuerrechtler Paul Kirchhof einen Mann in ihr Wahlkampfteam berufen, den wohl niemand auf der Rechnung hatte.
Viele in der Union hätten es wohl lieber gesehen, wenn Angela Merkel Friedrich Merz als Finanzexperten in ihr Team berufen hätte. Dass er draußen bleiben musste, wundert jedoch nicht. Dafür war wohl in der Vergangenheit schon zu viel Porzellan zwischen den beiden zerschlagen worden. Aber ein bisschen Merz zieht auch mit Kirchhof in ihr Team ein. Schließlich hat der renommierte Steuerrechtler Friedrich Merz bei dessen Entwurf der radikalen Steuerreform beraten.
Ob allerdings Paul Kirchhof oder Peter Müller im Falle eines Wahlsieges auch als Finanz- oder Wirtschaftsminister in einer schwarz-gelben Regierung antreten darf, ist eine ganz andere Frage. Angela Merkel muss immer Edmund Stoiber im Auge behalten, der nach wie vor offenlässt, ob er nach dem 18. September in Berlin eine politische Rolle spielen will. Wenn Stoiber ein Regierungsamt anstreben sollte, werden die Kabinettsposten zwischen Union und FDP neu verteilt.
Friedhelm Peiter

Artikel vom 17.08.2005