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Viel Engagement für das ganze »Drumherum«

Serie der LÜBBECKER KREISZEITUNG über die Freilichtbühne in Nettelstedt

Von Sonja Gruhn
Nettelstedt (WB). Seit den Anfängen der Freilichtbühne sind sie dabei, die zahlreichen Helfer, die sich um das Wohlergehen der Besucher, der Schauspieler und um das ganze »Drumherum« kümmern. Da werden Kulissen in Eigenarbeit gezimmert, bemalt und aufgestellt, Park- und Sitzplätze zugewiesen, große und kleine Probleme behoben, und bei Textschwächen wird den Schauspielern mit dem richtigen Stichwort auf die Sprünge geholfen.
Lena Röding ist eine der Souffleusen der Jugendgruppe. Sie passt auf, dass auch der Räuber Hotzenplotz sein Stichwort nicht verpasst.

Und wenn in der Pause der Magen der Schauspieler und Zuschauer knurrt und die Kehle nach Kaffee oder Limonade verlangt, sind es ebenfalls diese Helfer, die dafür sorgen, dass die Bedürfnisse befriedigt werden.
Die Zeiten, als sich die Menschen mit Pferd und Wagen oder mit dem Fahrrad auf den Weg zum Hünenbrink machten sind längst vorbei. Doch schon damals gab es in Eickhorst die ersten, allerdings zu der Zeit noch privat bewachten, Fahrradparkplätze in den zahlreichen Gärten der Siedlung. Später fuhren sogar Sonderzüge nach Nettelstedt. Heute reisen die meisten mit dem Auto an, und wer noch gut zu Fuß ist, der bekommt beim Erklimmen der steilen Straße Respekt vor dem kleinen »Hügel«.
Doch oben wartet die Belohnung, nicht nur in Form einer tollen Aufführung. Hier werden die Besucher vom Service-Team und der Jugendgruppe erwartet. Und wer des Öfteren die Freilichtbühne besucht, dem wird vielleicht der Platzanweiser bekannt vorkommen. Stand der nicht im vergangenen Jahr als Schauspieler auf der Bühne?
Das Service-Team um Hans-Günter Wehrmann sorgt in der Pause für das leibliche Wohl der Zuschauer, und auch der leckere Duft der Waffeln, die die Jugendgruppe anbietet, lädt zum Probieren ein. Mit dem Verkauf finanzieren die Jugendlichen unter anderem die selbst organisierten Kinderspieltage, Ausflüge und den Saisonabschluss. Seit knapp zehn Jahren betreut »HG« Wehrmann den Service und ist zumeist im Spielerheim zu finden. Dort sind nicht nur die knackigen Bockwürstchen und der heiße Kaffee gefragt. Er ist zugleich »Seelentröster« für die Schauspieler, wenn es mal nicht so klappt oder das Wetter vielleicht nicht mitspielt. In »HG« Werhmann findet jeder einen Ansprechpartner, der etwas Zuspruch oder Trost braucht.
Zu seiner Crew im Spielerheim gehören auch Ulrike Droste und Hermann Klein. Für den Kartenverkauf und den Service draußen sind Karin Hagemeyer, Karin Hovemeyer, Mareen Menzel, Anette Droste, Marion Bollhorst, Sabine Kracht und Anja Nobbe verantwortlich. Während die Schauspieler auf der Bühne stehen, kümmert sich die Jugendgruppe um den Schauspieler-Nachwuchs. Im Wechsel sind jeweils zwei der Jugendlichen dafür zuständig, dass die Kleinen in die richtigen Kostüme kommen, nichts vergessen wird und vor allem, dass sie rechtzeitig auf der Bühne in Erscheinung treten. Damit der Zuschauer von dem ganzen Gewimmel im Spielerheim, das direkt neben der Tribüne hinter einer Hecke versteckt liegt, nichts mitbekommt, werden die Mädchen und Jungen beschäftigt und hier und da auch mal ermahnt, wenn es zu turbulent zugeht.
Darüber hinaus gibt es einmal im Monat ein Treffen der Jugendgruppe mit den kleineren Kindern, angefangen vom Kindergartenalter bis hin zu Elf- und Zwölfjährigen. Dann dürfen sich die Knirpse aussuchen, ob sie den »Großen« bei der Organisation des Spieltages helfen oder einfach mitspielen wollen. Veranstaltet werden unter anderem Schnitzeljagden durch den Wald und Kinderdiscos. Seit November ist die 18-jährige Julia Röding hier Jugendwartin. Ihre Schwester Lena hingegen arbeitet zumeist im »Untergrund«. Und zwar direkt auf beziehungsweise unter der Bühne. Sie ist eine der fünf Souffleusen der Jugendgruppe. Bevor die Vorstellung beginnt, verschwinden Lena Röding, Melanie Möhlmann, Thais Roque, Lena Bachmann und Katja Härtel sozusagen in der Versenkung. Und dann heißt es Konzentration. Jedes Wort wird mitgelesen, und es gehört schon ein siebter Sinn dazu, um rechtzeitig, laut genug für den Schauspieler und dennoch leise, damit das Publikum nichts mitbekommt, das richtige Stichwort zu geben.
Eine Menge Arbeit macht auch die Ausarbeitung des Spielplanes. Der oder die Verantwortliche muss diesen für jeden Spieltag der Saison ausarbeiten und dabei die Urlaubstage des gesamten Schauspielerteams berücksichtigen. Für die Sondervorstellungen des Familienstückes müssen Schulbefreiungen mit dem Einverständnis der Eltern eingeholt werden, und neben den »Sprechrollen« sind hier auch die Statisten aufgeführt. So weiß jeder, an welchem Tag und für welche Rolle er auf dem »Programm« steht. Es gehört viel Engagement, Herzblut und die Bereitschaft, einen Großteil seiner Freizeit zu opfern, dazu, wenn man sich wie die Mitglieder der Spielgemeinde dazu entschlossen hat, anderen Menschen ein paar schöne Stunden zu bereiten. Auf dieses Engagement kann die große »Freilichtbühnen-Familie« vom Hünenbrink wahrlich stolz sein.

Artikel vom 17.08.2005