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Anschläge in Bagdad

Angst um den geeinten Irak


Am Montagabend scheiterte das Verfassungskomitee in Bagdad an den bisher unüberbrückbaren Gegensätzen zwischen Sunniten, Schiiten und Kurden bei der Ausarbeitung einer Verfassung. Die Rolle des islamischen Rechts in der Verfassung, ungelöste Fragen der Autonomie der einzelnen Volksgruppen und Streitereien über die Verteilung der Öleinnahmen haben vorläufig eine Einigung über die Verfassung unmöglich gemacht.
Knapp 30 Stunden später reagierten Extremisten mit ihren gewohnten Mitteln. Die drei Anschläge in kurzer Folge mit Dutzenden Toten haben nur ein Ziel, die Regierung zu destabilisieren, die Spannungen zwischen den Volksgruppen weiter zu schüren und damit letztlich die Vollendung eines demokratischen Irak zu verhindern. Nur wenn sich das Verfassungskomitee schnell auf eine Verfassung einigt, kann die Mehrheit der Iraker davon überzeugt werden, dass dieser neue Staat es wert ist, ihn zu verteidigen.
In der jetzigen, gefährlichen Situation, in der gerade für die Amerikaner die Irak-Mission zum Trauma geworden ist, ist nicht einmal gesichert, dass der Irak als geeinter Staat überlebt und einen Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen vermeiden kann. Friedhelm Peiter

Artikel vom 18.08.2005