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Korzynietz ist
im Kommen

Arminia Sonntag im Pokaleinsatz

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Besser als beim Auftakt in Bremen, aber noch nicht so gut wie zu seiner besten Zeit in Gladbach: Bernd Korzynietz hat wie seine Verteidigerkollegen beim DSC Arminia gegenüber der Auftaktschlappe beim SV Werder im Heimspiel gegen Hamburg einen Schritt nach vorn getan. »Wir haben durch den Pokalspieltag nun genügend Zeit, uns bis zur nächsten Ligapartie gegen Mainz weiter zu verbessern.«

Soll das heißen, Korzynietz hat die Pokalpartie beim Magdeburger SV (Sonntag, 17 Uhr) gedanklich schon abgehakt? Das ganz sicher nicht, aber auch er weiß, dass sich Arminia im Erstrundenspiel bei einem Verbandsligisten (5. Liga) unter gar keinen Umständen blamieren darf. Und sicher auch nicht wird. Darum ist es Korzynietz auch nicht verboten, nach dem Mut machenden Spiel zuletzt gegen den Hamburger SV den Blick schon ein Spiel weiter voraus zur nächsten Bundesligabegegnung zu richten. Denn Magdeburg hin oder her: Daheim gegen Mainz kommt's für Arminia am übernächsten Sonntag ganz besonders an.
Der Bayer Korzynietz zieht seinen Optimismus für das bedeutende Heimspiel aus der Begegnung gegen den HSV. »Dass eine deutsche Spitzenmannschaft hier aus dem Spielverlauf heraus kaum eine Torchance gekriegt hat, haben uns doch nur die Wenigsten zugetraut«, lobte der gebürtige Würzburger sich und seine Kollegen. Und tat damit genau das Richtige. Denn für Bielefeld gibt es nach dem 0:2 gegen die Hanseaten, »die«, wie Korzynietz formulierte, »momentan alles schlagen, was ihnen in die Quere kommt«, kaum einen Grund, sich zu grämen. Zumindest nicht für die vorrangig mit Defensivaufgaben betrauten Spieler, denn abgesehen von je einer Chance für die drei Stürmer Emile Mpenza, Sergej Barbarez und Benjamin Lauth war der vor der Partie hochgelobte HSV-Angriff ziemlich ungefährlich.
Und dass sich Sergej Barbarez in den Pflichtspielen dieser Saison in UI-Cup und Meisterschaft zuvor als vierfacher Torschütze hervorgetan hatte, merkte dem Bosnier in Bielefeld kaum jemand an. Was auch Bernd Korzynietz' Verdienst war. Der 25 Jahre alte Rechtsverteidiger spielte eine zwar wenig berauschende erste, dafür eine um so stärkere zweite Halbzeit, in der ihm leichte Ballverluste und Konzentrationsfehler nicht mehr unterliefen. Korzynietz ist auf dem richtigen Weg, auch ihm wird die 14-tägige Bundesligaunterbrechung gut tun bei der Suche nach der alten Topform. Denn im Magdeburger Heinrich-Germer-Stadion (4800 Plätze, 700 Karten hat der MSV bisher verkauft) bekommt der Ex-Mönchengladbacher ganz sicher desöfteren Gelegenheit, die Zahl der von Trainer Thomas von Heesen geforderten flinken Flügelläufe in die Offensive zu erhöhen.
Nach den Startschwierigkeiten in der Bundesliga stünde dem DSC Arminia ein erster Saisonsieg und das damit verbundene Weiterkommen im DFB-Pokal sehr gut zu Gesicht. Ein Erfolg beim Magdeburger SV, und die schwarz-weiß-blaue Welt sähe gleich wieder viel freundlicher aus.
Auch in der vergangenen Saison war der 2:1-Erstrundensieg beim Oberligisten VFC Plauen der erste Pflichtspielerfolg und - wenn seinerzeit auch schwer erkämpft - die Wende zum Guten. »Kozze« und Co. sollten sich daran erinnern, um sich der Bedeutung der Partie am Sonntag bewusst zu sein. Wie sagte Bernd Korzynietz nach dem Spiel gegen Hamburg so schön? »Wir waren von der ersten Minute an richtig scharf.« Es am Sonntag im Spiel beim unterklassigen Gegner an Pfeffer fehlen zu lassen, wäre ganz bestimmt ein Fehler.

Artikel vom 19.08.2005