Von Bernhard Hertlein Bielefeld/Herford/Paderborn (WB). Die meisten sind genervt von Klausjürgen, Isidor, Lars und wie die Regentiefs in diesem Sommer sonst noch heißen. Eine Branche aber freut sich: Die Zahl der Kundenbesuche in den Sonnenstudios steigt derzeit. »Die Menschen sind vom vielen Regen frustiert und wollen sich etwas Gutes tun«, erklärte gestern Olga Müller vom Sonnenstudio »Caribean Sun«Êin Paderborn. Gökay Celik von »Life Sun« in Bielefeld: »Wenn es regnet, kommen mehr Leute.« Und Helga Uflerbäumer vom »Hawaii«Êin Herford: »Obwohl wir sehr viele Stammkunden haben, kommen jetzt mehr Besucher ins Studio.« Nach Angaben von Edgar Beheim, Vorstandsmitglied des Bundesfachverbandes Photomed, zählt die Branche bundesweit etwa 4500 Sonnenstudios, die von 40 200 Beschäftigten professionell betriebewerden. Der Umsatz ging 2004 zum dritten Mal in Folge zurück, und zwar im Vergleich zum Vorjahr von 1,081 auf 1,062 Milliarden Euro. Wie viele Branchen spüren auch Sonnenstudios, dass den Verbrauchern das Geld nicht gerade sehr locker sitzt. »Das geht so seit der Euro-Führung«, meint Annelie Braham (Sonnenstudio Zur Heide, Paderborn). »Dabei haben wir ganz reell umgerechnet.« Erst in jüngster Zeit achteten die Kunden verstärkt auch auf die Qualität der Beratung, Geräte, Hygiene, Service - eine Entwicklung, die von Doris Gräbe vom »Tropical« in Bielefeld bestätigt wird. Nicht zuletzt wegen des Kostendrucks geht der Trend auch zur Bildung von Filialketten. Das größte Franchise-Unternehmen der Branche, »Sunpoint«, zählt 400 Mitglieder. Beheim, der im Rhein-Main-Gebiet unter »Sonnenstudio No. 1« zehn Geschäfte betreibt, sagt, dass sein Unternehmen in diesem Jahr den Umsatz schon um deutlich mehr als 20 Prozent steigern konnte. Der Erfolg käme allerdings nicht von ungefähr. Ein Faktor sei das Clubkonzept, ein anderer eine eigene kleine Kosmetik-Serie. Der Erfolg trifft die Branche in einem Jubiläumsjahr: 2005 ist es 30 Jahre her, dass Friedrich Wolff die Sonnenbank erfunden hat.
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