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Mordopfer mit
Gewichten im
Kanal versenkt

Kaufmann aus Petershagen getötet

Von Christian Althoff
Petershagen(WB). Ein Kaufmann aus Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) ist mit zwei Kopfschüssen getötet worden. Dann beschwerte der Mörder die Leiche nach Mafia-Manier mit Gewichten und versenkte sie in einem Schleusenkanal bei Petershagen. Dort hat ein Sportbootführer den Toten am Montag entdeckt.
Staatsanwalt Klaus Metzler: »Die Leiche wurde wie in Mafia-Manier mit Gewichten beschwert.«

Bei dem Opfer handelt es sich um Carsten Gieseking (28). Er war Angestellter der Sixt-Autovermietung (München) und betreute Kunden in der Mindener Niederlassung. Der Mann war am 6. Juli von seiner Lebensgefährtin bei der Polizei als vermisst gemeldet worden. Nach Angaben der Frau hatte Gieseking am Abend zuvor die gemeinsame Wohnung in Petershagen gegen 23 Uhr in Sportschuhen, Jeans und Joggingschuhen verlassen und angekündigt, in einer Stunde zurück zu sein. Er habe einen gelben Rucksack dabei gehabt, über dessen Inhalt sie aber nichts wisse, gab die Frau zu Protokoll. Der Kaufmann soll ohne sein Handy und seine Brieftasche aus dem Haus gegangen sein.
Der 28-Jährige ist nach Angaben seiner Lebensgefährtin an jenem Abend mit seinem nagelneuen Dienstwagen davongefahren, einem silberfahrbenen Audi A 4 Kombi mit dem Münchener Kennzeichen M-IE 6696. Der Wagen ist bis heute verschwunden - wie auch der Rucksack der Marke »Montana«.
Zehn Tage nach dem Verschwinden des Mannes meldete ein Sportbootführer Montagmittag der Wasserschutzpolizei, dass er in Petershagen-Windheim im Schleusenkanal eine Leiche entdeckt habe, die in Draht eingewickelt sei. Staatsanwalt Klaus Metzler: »Der Täter hatte den Toten zusammen mit drei schweren, 1,20 Meter langen Eisenstangen in Maschendraht eingepackt und das Paket in den vier Meter tiefen Kanal geworfen.« Allerdings bildeten sich nach einigen Tagen Fäulnisgase, die das Opfer an die Wasseroberfläche aufstiegen ließen. Der Tote wurde gestern anhand seines Zahnstatus' als Carsten Giesekind identifiziert.
Bei der Obduktion im Mindener Klinikum stellten Rechtsmediziner der Uni Münster fest, dass der Mann mit zwei Schüssen hinter das rechte Ohr getötet worden war. Weil das Opfer mehrere Tage im Wasser gelegen hatte, konnte das Kaliber der Tatwaffe nicht mehr festgestellt werden. Die Lage der Einschüsse lässt die Vermutung zu, dass Gieseking in seinem Auto von einem Beifahrer erschossen worden sein könnte. Der Fundort der Leiche liegt etwa fünf Kilometer von der Wohnung des Kaufmanns entfernt.
»Ein Motiv für die Tat ist für uns derzeit noch nicht erkennbar«, sagte Kriminalhauptkommissar Jürgen Heinz aus Bielefeld, der Leiter der 20-köpfigen Mordkommission »Kanal«. Das Opfer sei bisher auch nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Gieseking stammt aus Minden. Er lebte seit einiger Zeit von seiner Frau getrennt mit seiner neuen Lebensgefährtin zusammen.
Die Klärung zweier Fragen ist für die Kripo besonders wichtig: l Hat jemand das Opfer nach Freitag, dem 5. August, noch gesehen?l Wo ist der silberne Audi Kombi mit Münchener Kennzeichen aufgefallen?
Hinweise erbittet die Mordkommission unter der Telefonnummer 05731/2300.

Artikel vom 17.08.2005