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»Martinifest gehört nach Salzkotten«

Verkehrsverein übt Kritik an Gegenveranstaltung in Delbrück

Von Marion Neesen
Salzkotten (WV). Zwei Jahre haben sie in Salzkotten zähneknirschend geschwiegen. Jetzt machen sowohl die Vorstandsmitglieder des Verkehrsvereins als auch Bürgermeister Michael Dreier ihrem Ärger Luft. »Ich bin stocksauer«, sagte gestern der Geschäftsführer des Salzkottener Verkehrsvereins Franz-Josef Antoni und blickte dabei Richtung Nachbarstadt Delbrück.

Anlass zur Kritik ist der Martinstag in der Stadt am schiefen Kirchturm, der seit einiger Zeit just am Salzkottener Martini-Wochenende ebenfalls mit einem verkaufsoffenen Sonntag lockt.
»Seit 1949 feiern wir in Salzkotten den Martini-Markt«, beruft sich Antoni auf die langjährige Tradition im Sälzer Feste-Reigen. Es könne nicht angehen, dass man sich gegenseitig die Kunden mit einem nahezu identischen Programm wegnehme. »Beim Martinstag in Delbrück haben wir echte Bauchschmerzen«, so auch Annette Schauff von der Marketing-Abteilung der Stadt Salzkotten, »außerdem schmerzt es ganz schön, wenn unsere Ideen einfach übernommen werden.« Und auch Verkehrsvereinsvorsitzende Betty Keuper ist das Martinsfest in Delbrück ein Dorn im Auge: »Das ist genau so als würden wir unser Stadtfest am Katharinenmarkt-Wochenende ausrichten.« Auf Vereinsebene habe man seinerzeit bereits versucht, die beiden Feste besser zu koordinieren. »Ich hatte damals aber das Gefühl, unsere Anfrage sei unangebracht«, so Keuper. Von Anfang an habe man versucht zu intervenieren, so auch Antoni. Nun sei das Fest in Delbrück aus kleinsten Anfängen immer größer geworden und eben auch mit einem verkaufsoffenen Sonntag.
Salzkottens Bürgermeister Michael Dreier sieht die Überschneidung der beiden Martinsfeste ähnlich. »Das Motto ÝPaderborn überzeugtÜ soll ja bekanntlich auch auf den Kreis Paderborn ausgeweitet werden. Diese mangelnde Zusammenarbeit steht dem aber eher entgegen«, so Dreier, »wir wollen schließlich dafür sorgen, unsere Feste attraktiv zu gestalten. Da ist es schon kontraproduktiv, wenn zwei benachbarte Städte ein gleich gelagertes Programm am gleichen Wochenende anbieten. Das macht man nicht.« Dreier hofft aber, dass beim nächsten Bürgermeister-Gespräch der Amtsinhaber im Kreis Paderborn eine Lösung gefunden werden kann.
Inwieweit der Martini-Markt Kundenströme nach Delbrück abgeben musste, könne man schwer einschätzen, so Betty Keuper. Es seien aber sicherlich Besucher aus dem alten Amt Salzkotten-Boke, die nun eher nach Delbrück statt nach Salzkotten kämen.
»Wir bemühen uns immer nach besten Dingen, dass sich derartige Veranstaltungen nicht überschneiden. Wir kämen doch auch nie auf die Idee ein Stadtfest auszurichten, wenn ein solches bereits in Geseke geplant ist«, ist Franz-Josef Antoni aufgebracht, »und schließlich gehört der Martini-Markt nach Salzkotten.«

Artikel vom 16.08.2005