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»Ich habe ihn nicht geohrfeigt«

Fatmir Vata und Guy Demel spielen ihre Auseinandersetzung herunter

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Nach dem Spiel fand's plötzlich keiner mehr so dramatisch. Ein Schubser? Kommt vor. Eine Ohrfeige? Kaum der Rede wert. Hamburgs Guy Demel und Bielefelds Fatmir Vata wurden in der Halbzeit auf dem Weg in die Kabine handgreiflich. Gegen Demel ermittelt der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen unsportlichen Verhaltens.
Opfer einer Ohrfeige: Armine Fatmir Vata.
Foto: Stefan Hörttrich

Das teilte DFB-Pressechef Harald Stenger gestern mit. Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer sah diese Aktionen nicht, dafür beweisen die TV-Kameras die Auseinandersetzung. Demel und Vata werden nun zunächst um eine Stellungnahme gebeten, sagte Stenger.
Zu dumm, dass Demel direkt nach dem Spiel den Journalisten weiß machen wollte: »Ich habe Vata nicht geohrfeigt.« Vermutlich hat Demel die Bilder seiner zugegeben nicht besonders heftigen, dafür aber äußerst präzisen Backpfeife inzwischen selbst x-fach im Fernsehen gesehen und ärgert sich hoffentlich angemessen, an Glaubwürdigkeit eingebüßt und die Leute für dumm verkauft zu haben.
Der Mann von der Elfenbeinküste gab an, auf dem Weg in die Kabine von Vata beleidigt worden zu sein. Vata sagte später: »Ich habe zu einem seiner Mitspieler gesagt, der Schwarze soll etwas ruhiger sein, weil mir sein Name nicht gleich einfiel.« Demel habe das wohl irgendwie falsch aufgefasst.
Der Auslöser für die Handgreiflichkeiten: Bei einer Spielunterbrechung stellte Demel Vata ein Bein, Arminias Albaner geriet ins Stolpern, stürzte aber nicht. Das Frechste: Demel hielt sich danach den Fuß und verzog sein Gesicht so, als habe nicht er Vata, sondern Vata ihn getreten.
Der späteren Ohrfeige folgte noch ein Gerangel vor den Kabinen, Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer machte der Auseinandersetzung ein Ende, auf eine gelbe oder gar rote Karte gegen einen der Streithähne verzichtete er aber großzügig.
Auch wenn sich Vata nicht noch näher zu der Rangelei äußern wollte: Bezüglich des Spiels war er sehr gesprächig. Und geständig, denn auch Arminias einzige Spitze ließ nicht unerwähnt, »dass wir vorne besser zum Abschluss kommen müssen«. Defensiv, so der 33-Jährige, habe der DSC dagegen gut gespielt.
Dass der HSV nicht Arminias Kragenweite sei, ließ Fatmir Vata nicht als Ausrede für die unnötige Heimniederlage durchgehen. »Letzte Saison haben wir solche Kaliber auch geschlagen.« Stimmt, und sich dafür gegen unmittelbare Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt dafür gerne mal schwer getan. So wie beim 1:1 gegen Mainz, Arminias nächstem Gegner. Vatas Forderung: »Wir müssen dieses Mal gewinnen, dann sind wir wieder im Geschäft.«

Artikel vom 15.08.2005