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BA lässt Heathrow-Passagiere sitzen

Keine Sonderflüge für gestrandete Kunden - bis Wochenmitte eng

Gestern saßen noch mindestens 2000 Passagiere fest. Foto: Reuters

London (dpa). Zwei Tage nach dem Ende des Streiks auf dem Flughafen London-Heathrow warteten gestern noch gut 2000 Passagiere auf einen Ersatzflug. British Airways (BA) bestätigte, dass die gestrandeten Passagiere nicht bevorzugt behandelt würden.
Sie könnten nur dort mitfliegen, wo noch Plätze frei seien. Die Betroffenen reagierten wütend und drohten BA mit Klagen. Der BA-Flugverkehr verlief unterdessen zu 85 Prozent wieder planmäßig. Es soll aber noch bis Mitte der Woche dauern, ehe der Normalzustand wieder hergestellt ist.
Ein Ehepaar erzählte dem »Sunday Telegraph«, es habe 15 Stunden in einer Schlange für einen Ersatzflug angestanden, um dann zu hören, leider gebe es doch keinen Platz mehr in der Maschine. Wenn tatsächlich viele der gestrandeten Passagiere vor Gericht ziehen, könnten sich die Kosten für BA nach Einschätzung von Analysten auf 60 Millionen Euro erhöhen. Die Gesellschaft argumentiert allerdings, sie habe den Streik nicht zu verantworten und könne deshalb auch nicht haften.
Wegen eines wilden Streiks des Bodenpersonals hatte BA am Freitag alle 500 Flüge von Heathrow aus absagen müssen. Von dem Streik waren schätzungsweise 100 000 Passagiere betroffen. Ausgelöst wurde die Aktion durch die fristlose Entlassung von 670 Arbeitern der Cateringfirma Gate Gourmet, die BA mit Bordmahlzeiten versorgt.
Politiker und Medien kritisierten Gate Gourmet am Wochenende scharf. Sie hielten dem Unternehmen vor, die Entlassungen auf einem Parkplatz über Lautsprecher bekannt gegeben zu haben. Der örtliche Unterhausabgeordnete Alan Keen von der Labourpartei sagte, viele der Streikenden seien Angehörige von Entlassenen.
Aber auch die Gewerkschaft, die den wilden Streik nicht verhindert hatte, wurde mit Vorwürfen konfrontiert.

Artikel vom 15.08.2005