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Lübeck erinnert an Thomas Mann

Marcel Reich-Ranicki hält Festansprache zum 50. Todestag des Autors


Lübeck (dpa). Mit einem Festakt in der Marienkirche hat die Hansestadt Lübeck am Samstag an den 50. Todestag ihres Ehrenbürgers Thomas Mann erinnert. Bundespräsident Horst Köhler würdigte das Werk des Schriftstellers als Weltliteratur. Literaturkritiker Marcel Reich-Ranickis sagte in seiner Festansprache, 50 Jahre nach dem Tod Manns bleibe dessen Werk »so herrlich wie am ersten Tag«. »Das habe ich mir nie träumen lassen, dass ich in der Marienkirche, in der Thomas Mann getauft und konfirmiert wurde, über ihn aus Anlass seines 50. Todestags werde sprechen dürfen«, sagte Reich-Ranicki. Er sei einer jener Leser, die in den Büchern Manns ihre Not, ihr Elend und auch ihr Glück wiedergefunden hätten. »Seit ich als Halbwüchsiger 'Tonio Kröger' gelesen habe, bewundere ich Thomas Mann. Seit ich sah und erkannte, dass er mit seiner Existenz wie einst Goethe den Begriff Deutschtum neu definierte, verehre ich ihn wie keinen anderen Autor des 20. Jahrhunderts«, sagte Reich-Ranicki weiter. Nach einer Welle der Kritik in den 70er Jahren sei jetzt eine Thomas-Mann-Renaissance zu beobachten, mit steigenden Verkaufszahlen seiner Bücher

Artikel vom 15.08.2005