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Kommunikationsstörungen

Horst-Dieter Knüppel pfeifft nicht mehr für Fußballkreis Bielefeld

Von Franz Braun
Bielefeld (WB). Der Kreisvorsitzende des Fußballkreises Bielefeld, Horst Dieter Knüppel, wird seine Tätigkeit als Schiedsrichter zum 15. August einstellen. Verärgerung und Enttäuschung über seine Rückstufung aus der Kreisliga A für die kommende Saison 05/06 bewogen Knüppel zu diesem Schritt. »Am Sonntag leite ich noch das für 13 Uhr zugeteilte Freundchaftsspiel beim TFC Werther und danach stehe ich dem Kreis Bielefeld nicht mehr zur Verfügung«, betont Knüppel.

Der Kreisvorsitzende akzeptiert zwar die vom Schiedsrichter-Ausschuss getroffene Entscheidung, »doch sie entspricht aber nicht meinem Selbstverständnis vom fairen Zusammenspiel im Ehrenamt«, erklärt Knüppel. Damit meint der langjährige Schiri die fehlende Kommunikation zwischen SR-Ausschuss und seiner Person.
Dabei liegt folgender Sachverhalt zu Grunde: Jeder Unparteiische der Kreisliga A muss in jedem Jahr per Prüfung seine Befähigung für die A-Klasse unter Beweis stellen. Dafür bietet der SR-Ausschuss zwei Termine an, die für die entsprechenden »A-Kandidaten« verpflichtend sind. Soll heißen: Wer sich den Prüfungen nicht stellt, wird zurückgestuft. In den vergangenen Jahren, aber gab es noch ein »kleines Schlupfloch«, die sogenannte Nachprüfung, die immer im Herbst stattfand. Für den SR-Ausschuss ein Termin, der aus sachlicher Notwendigkeit zustande kam, »weil wir nicht genügend Schiedsrichter für das Kreisliga-Oberhaus besaßen«, erklärt dessen zweiter Vorsitzender Thorsten Werner. In diesem Jahr aber war ein Nachprüfungstermin nicht vonnöten, da genügend A-Schiedsrichter vorhanden waren. Dies erfuhr Horst-Dieter Knüppel, der beide Prüfungstermine nicht wahrnehmen konnte, quasi »nebenbei«, als er zum Abschluss eines Telefonates mit Thorsten Werner in einer anderen Angelegenheit nach dem Nachprüfungstermin fragte.
Folge: Knüppel fühlte sich nicht genügend informiert und kritisierte entsprechend die kommunikative Vorgehensweise. »Ich fühle mich auf den Arm genommen und ich bin nicht der Hampelmann des SR-Ausschusses«, meinte Knüppel und schickte per Fax an den KSA-Vorsitzenden Reiner Koller sein Rücktrittsschreiben. Damit nicht genug: Auch die an Knüppel am 4. August ausgehändigte Ehren-Urkunde für 40-jährige aktive SR-Tätigkeit wird der Kreisvorsitzende mit entsprechender Kommentierung an den Verband zurückschicken.
Der zweite Vorsitzende des SR-Ausschusses Thorsten Werner gibt kommunikative Störungen in Hinblick des Nachprüfungstermin zu und versteht auch die Verärgerung von Knüppel. Allerdings stellt er auch klar: »Der Nachprüfungstermin kam aus reiner sachlicher Notwendigkeit (nicht genügend A-Schiris, die Red.) zustande. Darauf konnte sich keiner verlassen und schon garnicht einen Rechtsanspruch ableiten. Dies wusste eigentlich jeder Schiedsrichter. Für sie sind unsere beiden Termine bindend. Übrigend haben alle A-Kader-Schiris einen der beiden Termine wahrgenommen«, berichtet Thorsten Werner. Zudem habe Schiedsrichter Knüppel wie jeder andere Unparteiische auch die Möglichkeit beim Ausschuss Einspruch gegen seine Rückstufung einzulegen. Ein Weg, den Knüppel, wie es sein Rücktritt als Schiedsrichter des heimischen Kreises zeigt, nicht beschreiten wird.
Auch zur Aussage vom Kreisvorsitzenden, dass einem anderen Kollegen die Nachprüfung erlaubt würde, nahm Werner Stellung. »Dieser Schiedsrichter hatte uns schon lange von den beiden Prüfungsterminen per Attest vom Arzt dokumentiert, dass er lange Zeit wegen einer Verletzung ausfallen wird. Daher geben wir ihm die Möglichkeit zur Nachprüfung.« Allerdings ist es auch nicht eine extra für diesen speziellen Fall anberaumte »Nachprüfung«, sondern der lange verletzte Schiri muss seine A-Tauglichkeit bei einer Prüfung der überkreislichen Schiedsrichter unter Beweis stellen.
Nutznießer dieser ganzen Angelegenheit ist der Fußballkreis Herford, für den der in Rödinghausen wohnende Horst-Dieter Knüppel in der kommenden Spielzeit pfeifen wird. »Dann brauche ich nicht mehr so weit fahren. Alles liegt praktisch vor der Haustür«, stellt Knüppel nüchtern sachlich fest.

Artikel vom 13.08.2005