16.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Prächtig blühendes Farbenmeer

Helga und Wolfgang Krusche pflegen 160 Fuchsiensorten in ihrem Garten

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). »Achievement« - zu deutsch »Errungenschaft« - hieß die erste Fuchsien-Sorte, die das Ehepaar Helga und Wolfgang Krusche 1990 kaufte. In der Tat eine Errungenschaft, denn daraus wurde nicht nur eine stattliche Pflanze, sondern der Grundstock für eine beachtliche Fuchsienzucht war damit geschaffen.

1,50 Meter ist die kräftig rot und pink blühende erste Fuchsie im Garten Krusche groß geworden. »So hoch lassen wir die Stämme heute nicht mehr wachsen«, sagt Wolfgang Krusche. Doch damals hatten sie noch nicht bedacht, dass solch eine Größe Probleme beim Transport macht -Êsei es zu Ausstellungen der »Fuchsienfreunde Ostwestfalen-Lippe«, denen sie angehören, oder beim Überwintern. Heute haben Krusches 250 Fuchsien vorwiegend in Töpfen in ihrem Garten: 160 verschiedene Sorten sind das.
Gerade die Vielfalt ist es, die Wolfgang und Helga Krusche an ihren Fuchsien so fasziniert. »Bei den Gartenblumen gibt es keine mit größerer Farbenvariation«, sagt Wolfgang Krusche (72). In Holland blühen bis zu 5000 Sorten »Es gibt einfache und gefüllte Fuchsien. Welche, die aufrecht stehen, und welche, die hängen«, benennt Helga Krusche (67) schon einmal die auffälligsten Unterschiede. Einige erinnern mit ihrer Blütengröße an Narzissen, andere wirken fast wie zarte Erika-Sträucher.
Wieder eine andere Fuchsiensorte hat ausgesprochen große Früchte. Die sitzen immer unterhalb der Blüte, sind in diesem Fall aber sehr auffällig und wirken wie kleine Hagebutten, die blau werden. Doch über diese Früchte die Fuchsien zu vermehren, das funktioniert nicht, sagt Wolfgang Krusche. »Fuchsien sind nicht wurzelecht. Aus den Samen wächst keine Pflanze wie die Mutterpflanze.« Er arbeitet deshalb mit Stecklingen.
Die Fuchsienpflege ist besonders aufwändig, doch Helga und Wolfgang Krusche teilen sich die Arbeit. Fuchsien sind sehr empfindlich gegenüber Hitze und zu starker Sonne. Andererseits lieben sie eine kühle Nacht und stehen deshalb gerne frei im Wind. Ist dieser aber zu stürmisch, brechen sie häufig ab.
Im Herbst müssen Krusches ihre Fuchsien »winterfest« machen. Wolfgang Krusche schneidet sie dazu komplett herunter, auch der Wurzelballen wird beschnitten. »Blätter dürfen nicht mehr dranbleiben, sonst gibt es Ungeziefer«, weiß er. Eine ganz schön rabiate Prozedur, die einmal für Aufregung sorgte. Da bremste nämlich ein Lkw-Fahrer an der angrenzenden Ummelner Straße, und fragte nach, ob er denn all die schönen Blumen einfach wegschmeißen wolle. »Da konnte ich ihn beruhigen«, erzählt Wolfgang Krusche schmunzelnd. In Torf eingepackt kommen die Fuchsien dann nämlich in eine spezielle Grube im Garten, in der sie vor Frost geschützt sind.
Meist im März holen Helga und Wolfgang Krusche ihre Fuchsien wieder ans Tageslicht. Und wenn sie dann in einem geschlossenen Raum ordentlich treiben, werden sie eingepflanzt und so beschnitten, dass sie ihre charakteristische Fülle ausbilden und wieder herrliche Blüten bilden.

Artikel vom 16.08.2005