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Mitten im Rennen ist plötzlich Pause

Bei Kamelrennen ist der Einfluss der Jockeys eingeschränkt

Kerpen (dpa). In Kerpen sind am Wochenende sieben Wüstentiere zum Wettrennen um den »Großen Preis vom Niederrhein« angetreten. Nach Angaben des Veranstalters war dies das erste Kamelrennen in Nordrhein-Westfalen.

Nervös kreisen die Kamele umeinander herum, scharren und blecken die Zähne. Die Jockeys ziehen mühevoll an den Zügeln und versuchen, die Tiere wieder in Startposition zu lenken. Dann werden die Gitter geöffnet. Die Kamele galoppieren ungelenk los. »Yalla, Yalla«, rufen ihre Reiter und treiben sie mit der Gerte an. Den ersten Jockey haut es gleich nach dem Start vom Höcker. »Das ist schon ein Unterschied zum Reiten von Pferden«, sagte Nadine Salamagne, die auf Dromedar Raschid reitet. Kamele seien im Gegensatz zu Pferden Passgänger, »sie bewegen sich gleichseitig.« Zudem seien die Höckertiere temperamentvoller und störrischer. Dass sie durchaus eigene Vorstellungen haben, stellt Kamel Suleika in der nächsten Runde unter Beweis: Nach wenigen Metern klappt es seine Beine zusammen und macht es sich auf der Rennbahn gemütlich. »Da kann man nichts machen«, sagt Jockey Herbert Stein schulterzuckend.
Früher gehörte der Berufsreiter zur Spitze des deutschen Pferdesports. Seit sechs Jahren arbeitet er nun mit den Höckertieren. »Kamele sind sehr schlau. Mehrere Male die gleiche Runde zu rennen, darin sehen sie keinen Sinn.« Den über tausend Zuschauern gefällt das Spektakel auch ohne reibungslosen Ablauf. Eigentlich sind sie zu Dressur- und Springreitwettbewerben auf den Hof bei Kerpen gekommen, doch in den Pausen ist ihnen die Abwechslung mit dem orientalischen Flair willkommen.

Artikel vom 15.08.2005