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Unger fehlt die Kraft

US-Sprinter mit WM-Novum über 200 Meter

Helsinki (dpa). Geschlagen, aber doch ein großer Gewinner der Leichtathletik-WM: Als Siebter über 200 Meter hat sich »Turbo«-Tobias Unger unter den Topsprintern wieder ein Stück nach vorne gearbeitet.

Wie schon vor einem Jahr bei Olympia in Athen kam der 26-Jährige vom LAZ Kornwestheim/Ludwigsburg als Siebter ins Ziel. Als einziger Europäer und Weißer im Finale von Helsinki hatte er gegen die starken US-Amerikaner allerdings keine Chance. »Ich bin glücklich mit dem siebten Platz, aber ich habe mir mehr erhofft«, sagte Unger.
Justin Gatlin, Wallace Spearmon, John Capel und Tyson Gay machten den ersten Vierfach-Triumph einer Nation bei einer WM perfekt. Während das Quartett um Goldmedaillengewinner Gatlin (20,04) eine Ehrenrunde drehte, war Unger mit seinen 20,81 Sekunden nicht ganz zufrieden. »Ich habe in der Kurve Kraft gelassen.« Er habe dort einen Angriff auf die Etablierten wagen wollen, »ich war jedoch etwas müde.« Die WM ist für den Tempojäger damit allerdings noch nicht zu Ende: Am Freitag qualifizierte sich Unger mit dem 4x100-Meter-Quartett (38,58 Sek.) für den Endlauf.
Der neue Ausrüster des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hatte Unger wieder mit goldenen Schuhen ins 200-m-Rennen geschickt, was dem Sportmarketingstudenten eher unangenehm war. Eine Medaille war nur in seinen kühnsten Träumen vorgekommen. »Das wäre witzig: Zwei Amerikaner bauen im Finale Mist - und ich kann da vorne reinlaufen. Aber nein, das ist vermessen so zu denken.«
Anders als in Paris kam Unger dieses Mal wie schon in Athen nicht von der Erfolgsspur ab: Vorlaufsieg in 20,45 Sekunden, Erster im Zwischenlauf mit 20,91 Sekunden vor dem zeitgleichen Spearmon, Dritter im Halbfinale in 20,63 Sekunden hinter Titelverteidiger Capel und Spearmon und nun wieder Siebter.

Artikel vom 13.08.2005