13.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Flaute bremst auch die AVA

Marktkauf rückläufig -ÊGewinn geringer -Êacht Klagen gegen Squeeze out

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Die flaue Inlandskonjunktur bremst auch die Fahrt des Bielefelder Einzelhandelskonzerns AVA Allgemeine Handelsgesellschaft der Verbraucher AG. Der Umsatz der SB-Warenhausgruppe Marktkauf ging im zweiten Quartal 2005 um sieben Prozent zurück.

Nach einem besseren ersten Quartal, in dem die Marktkauf-Sparte der AVA noch um 2,5 Prozent zulegen konnte, bleibt unterm Strich für das gesamte erste Halbjahr noch ein Umsatzplus von 0,8 Prozent.
Damit schnitten die Bielefelder sogar besser ab als die Branche, die von Januar bis Juni trotz neuer Verkaufsflächen und trotz weiteren Wachstums vor allem der Discounter (Lidl) 2,3 Prozent eingebüßt hat.
Insgesamt erhöhte sich der Halbjahresumsatz der AVA-Vertriebsgesellschaften um 0,8 Prozent auf 2,71 (Vorjahreszeitraum: 2,69) Milliarden Euro. Der Zuwachs erreichte im ersten Quartal 1,3, im zweiten aber nur noch 0,3 Prozent. Als einen Grund für die quartalsweise unterschiedlichen Entwicklungen nannte AVA-Pressesprecher Rainer Diermann am Freitag den Termin der Oster-Feiertage, der 2004 ins zweite und 2005 ins erste Quartal fiel.
Deutlich reduziert hat sich der Gewinn. Das Ergebnis vor Steuern verringerte sich in der AG von 28,4 auf 15,8 Millionen Euro. Zugleich brach der Überschuss von 21,2 auf 12,3 Millionen ein. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Investitionen 2005 mit 93 Millionen Euro planmäßig doppelt so hoch liegen wie im Vorjahr. Neben den Neueröffnungen im lippischen Horn-Bad Meinberg, Ennepetal, Chemnitz und Oelde fließt dabei nach Angaben Diermanns ein großer Teil in Renovierungen bestehender Häuser. Seit Ende März sind auch die letzten 16 Dixi-Verbrauchermärkte auf den Namen und das Konzept von Marktkauf umgestellt. Die in diesem Zusammenhang erforderlichen Umbauten in den Märkten sind jedoch, so Diermann, erst am Jahresende abgeschlossen.
Zu den positiven Aspekten der Halbjahresbilanz gehört, dass die lange kriselnde Sparte der Bau- und Gartenmärkte nach 1,2 Prozent im ersten Quartal im zweiten sogar 3,7 Prozent zulegen konnte. Die Optikerkette Krane schloss statt mit minus 37,1 Prozent Ende März im gesamten Halbjahr mit einem Rückgang von 18,8 Prozent.
Inzwischen sind bei dem Bielefelder Einzelhandelskonzern zwei weitere Anfechtungsklagen von Kleinaktionären gegen das »Squeeze Out« durch die Edeka-Gruppe eingetroffen. Darunter befindet sich auch ein Einspruch des Kölners Karl-Walter Freitag, der bereits gegen die Fusion der Bielefelder Unternehmen Dürkopp und Adler sowie danach bei zahlreichen ähnlichen Ereignissen hervorgetreten ist.
Insgesamt haben bisher nach Angaben des Pressesprechers der Bielefelder Staatsanwaltschaft acht Kleinaktionäre Klage gegen ihren Ausschluss bei der AVA erhoben. Die Frist für einen Widerspruch gegen den am 15. Juli auf der Hauptversammlung in Gütersloh gefassten Mehrheitsbeschluss läuft am Montag aus.

Artikel vom 13.08.2005