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Warnung vor
Vogelgrippe

Deutschland bestellt Impfschutz

Berlin/Den Haag (dpa). Das Bundesverbraucherministerium hat vor Gefahren der Vogelgrippe in asiatischen Ländern gewarnt und zu verstärktem Schutz aufgerufen.
Jegliches Federvieh kann das Virus übertragen.

»Reisende können ohne ihr Wissen und unbeabsichtigt den Erreger dieser Krankheit einschleppen«, sagte Staatssekretär Alexander Müller in Berlin. Sie sollten direkte Tierkontakte vermeiden und keine Geflügelmärkte besuchen. Geflügelfleisch sollte nur gekocht oder gebraten verzehrt werden. Die Geflügelpest hatte sich in den vergangenen Wochen auf Russland und Kasachstan ausgeweitet. »Wir sind über die neue Seuchenentwicklung der Vogelgrippe in Asien sehr besorgt«, sagte der Staatssekretär. Deutsche Bundesländer hatten als Reaktion auf die Ausweitung den Import von Vögeln und Federn aus der betroffenen Region gestoppt, die EU-Kommission plant ein Einfuhrverbot.
Ein wegen der Vogelgrippe verhängter EU-Importstopp für lebendes Geflügel, Geflügelfleisch, Eier, alle anderen Vögel und unbehandelte Federn gilt bisher schon für China, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Nordkorea, Pakistan, Thailand und Vietnam. Aus Russland und Kasachstan war die Einfuhr von lebendem Geflügel, Geflügelfleisch und Eiern verboten, nicht aber von anderen Vögeln und Federn.
Die deutsche Regierung hat beim Pharmakonzern Roche sechs Millionen Dosen des Grippemittels Tamiflu bestellt, um auf einen möglichen Ausbruch der Vogelgrippe vorbereitet zu sein. »Bisher sind es sechs Millionen Dosen. Die Gespräche sind aber noch nicht abgeschlossen«, sagte eine Roche-Sprecherin am Freitag. Im Juli hatte der Konzern mitgeteilt, dass mindestens 25 Länder Tamiflu bestellt haben. Derzeit legen Regierungen weltweit Vorräte des Medikaments an, nachdem die Weltgesundheitsorganisation Tamiflu zum Schutz vor einer massenhaften Verbreitung der Vogelgrippe empfohlen hatte. Das Vogelgrippe-Virus H5N1 ist auch für Menschen lebensgefährlich. In Ländern Asiens sind seit 2003 mehr als 50 Menschen an dem Virus gestorben.
Aus Furcht vor einer Ausbreitung der gefährlichen Vogelgrippe haben niederländische Geflügelzüchter ein vorübergehendes Verbot der Freilandhaltung gefordert. Die Geflügelzüchter befürchten eine Ansteckung ihrer Tiere, wenn der herbstliche Vogelzug aus Sibirien Europa erreicht. Durch das Einsperren ihrer Hühner in Ställe wollen viele niederländische Züchter das Risiko der Ansteckung vermindern. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 13.08.2005