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Zumas Aussetzer kostet Punkt

0:2 - ausgerechnet Arminias Bestem unterläuft ein elfmeterreifes Foul

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Knapp vorbei ist auch daneben, und eine deutliche Leistungssteigerung garantiert noch keine Punkte. Diese beiden Fußball-Wahrheiten musste Arminia vor 23 425 Zuschauern in der heimischen SchücoArena akzeptieren. 0:2 unterlagen die Bielefelder dem Hamburger Sportverein. Allerdings war die zweite Niederlage unnötig. Die beiden Trainer Thomas von Heesen und Thomas Doll waren sich denn auch einig: »Ein Remis wäre gerecht gewesen.«
Ein Foul, ein Flug, ein Pfiff: Sibusiso Zuma holt David Jarolim von den Beinen. Foto: Hörttrich

Ausgerechnet Arminias Bester wurde zur tragischen Figur. Weil Rechtsaußen Sibusiso Zuma beim Zweikampf mit David Jarolin im eigenen Strafraum das Bein stehen ließ und der Hamburger spektakulär stürzte, zeigte der keineswegs überzeugende Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer aus Sigmertshausen auf den Elfmeterpunkt. Sergej Barbarez ließ sich diese Chance natürlich nicht entgehen und schickte die Platzherren auf die Verliererstraße.
»Wäre dieser Treffer nicht gefallen, hätten wir wahrscheinlich 0:0 gespielt«, waren sich später die Ostwestfalen und Hanseaten einig. Van der Vaarts raffinierter Freistoß über die Bielefelder Abwehrmauer in der Nachspielzeit bedeutete allenfalls eine Ergebniskorrektur, die den Spielverlauf vollends auf den Kopf stellte. »Wir waren keineswegs zwei Tore schlechter«, befand Arminias Präsident Hans-Hermann Schwick und bemühte eine weitere Fußball-Floskel: »Wenn man selbst die Chancen nicht nutzt, wird man eben am Ende dafür bestraft.«
Trainer Thomas von Heesen hatte offensichtlich nach dem 2:5-Debakel von Bremen ganze Arbeit geleistet. Diesmal stand die Abwehr wesentlich besser und ließ kaum etwas anbrennen. Nur einmal entwischte HSV-Torjäger Barbarez und brachte das Leder im Gehäuse unter. Aber das Schiri-Gespann hatte ihn fälschlicherweise im Abseits gesehen und erkannte den Treffer nicht an.
Zu diesem Zeitpunkt hätte Arminia schon führen müssen. Küntzels Linksflanke lenkte Zuma in akrobatischer Manier aufs Hamburger Gehäuse, doch Stefan Wächter parierte mit einer Glanzparade. In der 51. Minute war der HSV-Keeper schon geschlagen. Abwehrchef Daniel van Buyten kratzte Krupnikovics Schuss soeben noch von der Linie. In diesen Szenen war das Glück wahrlich nicht auf Bielefelder Seite.
»Wir wussten, was uns hier erwartet. Wir sind zwar schwer ins Spiel gekommen, haben uns dann aber reingebissen«, erkannte HSV-Coach Thomas Doll die Leistung der Arminen durchaus an. Wieder war er sich mit dem Kollegen Thomas von Heesen einig. »Wer das erste Tor schießt, gewinnt.«
Nach einer Stunde wurden die Schritte von Spielmacher Krupnikovic immer schwerer. Der ehemalige Hannoveraner ist trotz einiger gescheiter Ideen noch längst nicht da, wo ihn von Heesen haben will. Da es auch Fatmir Vata in der Spitze an Durchschlagskraft vermissen ließ, hielten die Hamburger ihren Kasten sauber.
»Wir hatten uns eine Menge vorgenommen«, erklärte Thomas von Heesen und bedauerte, dass der Kopfball-Torpedo von Heiko Westermann nach einem knallharten Freistoß des eingewechselten Detlev Dammeier um Zentimeter das Ziel verfehlte. »Wir haben nach dem Elfmeter in der Schlussphase alles versucht, sind aber leider für das kluge und aggressive Spiel nicht belohnt worden.«
Trotz des klassischen Fehlstarts mit null Punkten aus zwei Partien will Arminia nicht die Nerven verlieren. Analysierte der DSC-Coach: »Als Michael Fink verletzt ausschied, kam ein kleiner Bruch ins Spiel. Insgesamt hat sich die Mannschaft aber in dieser Partie auf taktisch hohem Niveau sehr gut aus der Affäre gezogen.« Die Hamburger Profis feierten überschwänglich mit ihren Fans, die Arminen saßen etwas konsterniert auf ihrem Hosenboden. Von Heesens Schlusssatz war keine Floskel, sondern schon bittere Realität: »Im nächsten Heimspiel gegen Mainz sind wir absolut gefordert.«Weitere Berichte zum Arminia-Spiel auf der Sportseite 3

Artikel vom 15.08.2005