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Bush droht Iran
»mit Gewalt«

Atomstreit: Noch dominieren Worte

Teheran/Berlin (dpa). Iran hat die Drohung von US-Präsident George W. Bush mit militärischen Schritten im Atomstreit als »psychologische Kriegsführung« zurückgewiesen.
George W. Bush: alle Optionen offen halten.

Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hamid-Resa Assefi, sagte gestern in Teheran, die Drohungen seien ein »psychologischer Krieg« und nicht in Realität umzusetzen.
Bush hatte in einem Interview des israelischen Fernsehsenders Channel 1 erklärt, dass er sich in dem Atomkonflikt mit Teheran alle Optionen offen halte und auch ein militärisches Eingreifen nicht ausschließe. Assefi warnte die USA vor einem »großen Fehler«. Washington sollte wissen, dass Iran größere militärische Optionen als die USA hätten.
Unterdessen demonstrierten gestern vor der britischen Botschaft in Teheran etwa 500 iranische Studenten gegen die EU-Länder Deutschland, Frankreich und Großbritannien, die mit der iranischen Führung über eine Aufgabe des Atomprogramms verhandeln.
Assefi wiederholte, dass Iran die Resolution der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEO zur sofortigen Einstellung der Uran- Umwandlung nicht akzeptieren könne und deshalb seine Uran- Umwandlungsanlage in Isfahan nicht wieder schließen werde. Nach den Verträgen von Paris vom November vergangenen Jahres sei Iran lediglich verpflichtet, die Uran-Anreicherung zu suspendieren. Teheran sei weiterhin zu Verhandlungen mit den Vertretern der Europäischen Union ohne Vorbedingungen bereit.
Die Wiederaufnahme der Uran-Anreicherung in dem nahe gelegenen Werk Natans würde von dem Ausgang der Gespräche mit der EU abhängen. Bei der Uran-Umwandlung wird Uran-Hexafluorid produziert, ein Vorprodukt zur Anreicherung.
Iran hatte seine Atomanlage bei Isfahan am Mittwoch wieder in Betrieb genommen, in der Uran-Hexafluorid hergestellt wird.
Teheran beruft sich auf das Recht Irans, als Unterzeichnerstaat des Atomwaffensperrvertrags und des Zusatzprotokolls der IAEO Uran im Rahmen eines zivilen Atomprogramms sowohl umzuwandeln als auch anzureichern.

Artikel vom 15.08.2005