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Die Sanierung ist in der »heißen Phase«

Arbeiten am Verbindungstunnel im Hauptbahnhof angelaufen - Zeitplan wird eingehalten

Von Manfred Matheisen und
Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Mitten im Bielefelder Hauptbahnhof klafft ein tiefes Loch. Die Hauptgleise der Strecke Dortmund - Berlin sind entfernt, Schaufelbagger graben sich in den Boden. Hier entsteht der neue Personentunnel, der den Vorplatz mit dem Neuen Bahnhofsviertel verbinden wird.

Derzeit befindet sich die 26,2 Millionen Euro teure Sanierung des Hauptbahnhofs in der »heißen Phase«. Friedrich Meyer (54), als stellvertretender Bahnhofschef für den Umbau zuständig: »Wir arbeiten bei laufendem Betrieb, oft rund um die Uhr.« Er weiß, dass die Bahn ihren Fahrgästen - 40 000 pro Tag - eine Menge zumutet. So musste die Feuerwehr am Donnerstag Abend eine Stunde die Bahnsteige ausleuchten, weil ein Sicherheitsschalter ausgefallen war. Meyer blickt aber nach vorn: »Im Herbst 2006 ist alles fertig. Dann gehört der Hauptbahnhof zu den modernsten in Deutschland.«
In der Empfangshalle hellt sich die Miene des Managers auf: »Es sind nur noch Restarbeiten zu erledigen.« Der neue »Service-Point«, an dem Bahnmitarbeiter alle Fragen zu Fahrplänen, Verbindungen, aber auch zu Hotels und dem Bielefelder Stadtverkehr geben, hat seine Bewährungsprobe bestanden. In den nächsten Tagen komplettiert das »Subways« mit einem Imbiss-Angebot die Läden. Während die Anzeigetafel für die Stadtbahn über dem Ausgang bereits installiert ist, fehlt noch ein entsprechendes Tableau für den Bahnverkehr. Mit einem kurzen Blick werden sich Fahrgäste künftig bereits beim Eintreten in die Halle informieren können, ob »ihr« Zug pünktlich sein wird.
Anfang nächsten Jahres wird die drangvolle Enge auf der Treppe in den Verbindungstunnel ein Ende haben. Noch im Oktober werden die Arbeiten aufgenommen. Gleichzeitig wird ein Aufzug installiert. Friedrich Meyer betont, dass die Station »in vollem Umfang behindertengerecht ausgebaut wird.«
Der Tunnel selbst, der den Zugang zu den Bahnsteigen und die Verbindung zum Neuen Bahnhofsviertel schafft, soll in der Jahresmitte 2006 freigegeben werden. Derzeit müssen die Passanten noch durch den engen Nottunnel gehen. Hier verweist Meyer auf ein Ärgernis. »Alle 14 Tage müssen wir die Wände neu pinseln, weil sie mit Graffiti beschmiert worden sind. Das kostet viel unnötiges Geld.«
Mehr Komfort wird die Fahrgäste auf den Bahnsteigen erwarten: Wärmegedämmte Wartehallen, Sitzecken, eine neue Überdachung. Der Ansagedienst, zur Zeit noch in einer kleinen Behausung auf Bahnsteig drei untergebracht, zieht in das Hauptgebäude um. Und der Bahnhofsvorplatz, wegen seines holprigen Kopfsteinpflasters heftig in der Kritik? »Da wird uns noch etwas einfallen«, verspricht Meyer, »ein Bahnhofsschmuckstück erfordert auch ein ansehnliches Entree.

Artikel vom 13.08.2005